Bildung in Vergangenheit und Zukunft

Wo die Schule von morgen schon heute Gestalt annimmt

Die Schule spiegelt gesellschaftliche Veränderungen wider. In einer Serie ging BILDUNG SCHWEIZ 35-mal den Fragen nach, die sich damit stellen. Wohin der Weg führt, lässt sich aber letztlich bloss erahnen.

Die Silhouette eines Kindes, das sitzt und ein Buch liest. Im Hintergrund steht die Sonne tief am Horizont.
Schule und Lernen verändern sich mit der Zeit – und mit der Gesellschaft. Foto: Unsplash/Aaron Burden

Was ist schon ein Jahr verglichen mit 150 Jahren obligatorischer Schul- beziehungsweise Unterrichtspflicht? Ein Hüsteln in der oft sehr lebhaften Diskussion darum, was Schule ist, braucht und zu leisten hat. BILDUNG SCHWEIZ hat sich ein Jahr lang Zeit genommen, um den Wandel zu zeigen, der die Schule stetig vorantreibt. Insgesamt 35 Beiträge zu verschiedenen Bereichen sind dazu erschienen. Mit dieser Nummer geht die Serie zu Ende. Ein guter Anlass, um Höhepunkte dieser Reise Revue passieren zu lassen.

Was es in Zukunft braucht

Die Schule soll darauf vorbereiten, was Schülerinnen und Schüler in ihrem Leben erwartet. Am augenfälligsten ist der rasante technologische Fortschritt. Klar ist: Computer sind in vielerlei Hinsicht schneller und leistungsfähiger als Menschen. Dies mache Mensch und Schule jedoch keineswegs überflüssig, erklärte uns Informatiker und ETH-Professor Juraj Hromkovič im Interview. Allerdings müssen sie mit der Zeit gehen und andere Talente entwickeln als jene, welche die Maschine besser beherrscht. «Bildung kann nun auf die Förderung jener Fähigkeiten fokussieren, in welchen die Menschen der Technologie überlegen sind», sagt er. «Das sind vor allem Kreativität, Fantasie und kritisches Denken.»

Technologischer Wandel verändert zwangsläufig auch den Lehrberuf. Diese Veränderungen sind nicht immer revolutionär. Sie geschehen viel mehr Schritt für Schritt. Neues wird ausprobiert. Was nicht funktioniert, wird verworfen. Einer, der besonders gern neue Technologien und Methoden ausprobiert, ist der Gymnasiallehrer und Blogger Philippe Wampfler. Er will als Lehrer nahe an der Lebenswelt seiner Schülerinnen und Schüler unterrichten. Im Interview sagt Wampfler: «Meine grösste Angst ist, dass Jugendliche meinen, die Schule habe nichts mit ihrem Leben zu tun», sagt er.

Alte Sorgen, neue Geschlechterrollen

Mit der Rubrik Schule im Wandel warfen wir auch einen Blick in unser Archiv, wo die Ausgaben der einstigen «Schweizerischen Lehrerzeitung» die Zeit überdauern. Monat für Monat berichtete Kevin Fischer in kurzen Beiträgen darüber, was die Schule vor 100 Jahren bewegte. Schon damals sorgten sich Lehrpersonen ob der Verhunzung der deutschen Sprache – und um ihre Altersvorsorge. Manches hingegen hat sich glücklicherweise bereits verbessert. Die Zeiten der Kinderarbeit sind in der Schweiz vorbei und Mädchen werden schulisch nicht mehr auf die Rolle der künftigen Hausfrau reduziert.

Aber Geschlechterrollen verändern sich weiter. In den letzten Jahren sprengten neue Geschlechtsverständnisse die traditionelle Unterteilung in zwei Geschlechter. Wir besuchten darum eine Schule, die mit einfachen Massnahmen einem Wunsch aus der Schülerschaft entgegenkam: dem Wunsch nach genderneutralen Toiletten. Dafür mussten nur Schilder ausgewechselt und neue Schlösser montiert werden.

Schulhäuser wandeln sich ohnehin mit den Ansprüchen der Gesellschaft. Überall. Sie schaffen neuen Platz, gestalten Lernräume und bieten immer mehr Tagesstrukturen an. So zum Beispiel an der Ganztagesschule im bernischen Wabern. Man darf gespannt sein, wie Klassenzimmer in zehn Jahren aussehen – oder ob es sie so überhaupt noch geben wird. Weil gegenwärtig die Zahl der Kinder zunimmt, hat es aber vorerst zu wenige davon, etwa im luzernischen Kriens.

In der Aprilnummer erwartet Sie der Beginn einer neuen Serie. Sie befasst sich mit Teams in all ihren Facetten.

Autor
Patricia Dickson

Datum

26.02.2024

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