Meinungen
Das halten Eltern von einem Handyverbot an Schulen
Katja Stäheli und Bernhard Altermatt haben jeweils Kinder im Schulalter. Beide vertreten eine klare Meinung zu Smartphones an Schulen. Für BILDUNG SCHWEIZ argumentieren sie für beziehungsweise gegen ein Handyverbot an Schulen.


Was für Handys an Schulen spricht – von Katja Stäheli
Das Handy bietet Kindern einen Zugang zu Informationen und Lernressourcen. Sie können recherchieren, Lerninhalte vertiefen und Erklärungen direkt im Internet finden. Das Handy ist also eine gute Ergänzung im Unterricht, höre ich in der Elternberatung.
Kinder lernen, mit Ablenkung umzugehen, ihre Aufmerksamkeit zu steuern und fokussiert zu bleiben.
Neben einem verantwortungsvollen Umgang mit dem Handy sollen Kinder in der Schule auch lernen, es sinnvoll einzusetzen. Es gibt Apps, mit denen sich der Schulalltag (besser) strukturieren lässt, indem man beispielsweise an Aufgaben erinnert wird. Kinder lernen, mit Ablenkung umzugehen, ihre Aufmerksamkeit zu steuern und fokussiert zu bleiben, auch wenn eine Nachricht aufploppt. Und wenn sie das nicht schaffen, lernen sie, das Gerät auf Flugmodus zu schalten. Zudem ist das Kind bei Notfällen oder Verspätungen erreichbar. Eltern fühlen sich sicher, wenn sie jederzeit Kontakt mit ihrem Kind aufnehmen können oder es sogar mit einer Tracking-App orten können.
Ich finde, es ist die Aufgabe der Schule, eine einheitliche Regelung bezüglich der Handynutzung zu definieren. Falls das nicht möglich ist, sollten Behörden Regeln vorgeben. Es kann von Vorteil sein, dass zum Beispiel in der Oberstufe das Handy im Unterricht integriert wird. Schwierig wird es jedoch, wenn jemand kein Handy hat. Es darf nicht passieren, dass man sich deshalb ausgeschlossen fühlt.
Mehr zur Debatte rund um Smartphones an Schulen: «Das Smartphone an Schulen wird zum Politikum», 13.01.2025

Was gegen Handys an Schulen spricht – von Bernhard Altermatt
Die Schule ist ein Ort des Lehrens und des Lernens, ein geschützter Raum, wo Kinder Neues erfahren, ergründen und erarbeiten. Die Schulkinder üben im Klassenverband miteinander umzugehen, während die Lehrpersonen Wissen, Fertigkeiten und Selbstvertrauen vermitteln. Dazu benötigen alle ein Umfeld, das Lernprozesse optimal unterstützt. Da sich die Schule vom gewohnten Umfeld der Kinder unterscheidet, darf sie getrost spezielle – und speziell strikte – Regeln aufstellen. Dies ist sehr wichtig in einer Lebenswelt, in der fast alles möglich ist. Permanente Kommunikation, Information und Vernetzung sind reale Herausforderungen, die Kinder (noch) nicht meistern können. Gerade im jungen Alter wirken sie störend und oft auch verstörend.
Zum gesunden Umgang mit Handys gehört auch, sich abkoppeln zu können.
Das schrittweise Lernen eines gesunden Umgangs mit modernen Kommunikationsmitteln beinhaltet auch, sich für die Dauer des Unterrichts abkoppeln zu können. Je klarer die Regeln und Grenzen sind, desto einfacher können sich die Kinder orientieren und aufs Wesentliche konzentrieren.
Unsere Schulen sollen Freiräume zum Lernen und Aufwachsen sein: Räume, in denen sich die Kinder frei fühlen können, aber auch Räume, die frei von Störfaktoren und Ablenkungen sind. Eine Schule, wo die Mobiltelefone am Eingang des Klassenzimmers ausgeschaltet und in einer Box deponiert werden oder wo sie gleich ganz zu Hause bleiben, ist ein guter Raum zum Lernen und Lehren.
Autor
Katja Stäheli, Bernhard Altermatt
Datum
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