SCHULREISE

Wo ist Freddy Fratzels Schatz?

Die Wanderung von Wildberg nach Turbenthal ist weder besonders lang noch anstrengend. Herausfordernd hingegen sind die zahlreichen Rätselposten am Wegesrand. Nur wer die notwendige Schlauheit und Ausdauer aufbringt, findet am Ende der Tour den Schatz.

Das Rätselheft ist ein wichtiger Bestandteil der Schatzsuche. Es führt die Gruppen zum nächsten Rätselposten – oder auf Abwege. Fotos: Roger Wehrli

Eine Schulreise muss nicht immer in die Alpen führen. Auch das Mittelland hat einiges zu bieten – zum Beispiel im zürcherischen Tösstal. Die Hügel der voralpinen Landschaft sind sanft, der Blick geht weit und die grünen Weiden wechseln sich mit kleinen Waldparzellen ab. 

Für eine Schulreise besonders spannend dürfte aber die Schatzsuche mit Freddy Fratzel, einem lustigen Tausendfüssler, sein. Auf einem seiner Ausflüge durch den Wildberger Wald hat er im Gebüsch einen kleinen Fetzen einer Schatzkarte gefunden. Dieses Stück Papier verrät gerade genug, um zu erfahren, an welchem Ort die Schatzsuche ihren Anfang nimmt: in einer ehemaligen Telefonkabine unweit der Postautostation «Alte Post».

Anspruchsvolle Rätselaufgaben

Die Lehrerin Karin Temperli ist mit ihrer fünften Klasse aus dem zürcherischen Rümlang angereist, um den Schatz von Freddy Fratzel zu finden. Um die Suche noch etwas spannender zu gestalten, teilen sich die Kinder in drei gleich grosse Gruppen auf. Dann geht es darum, welche der Gruppen das Ziel als erste erreicht

Ist man erst einmal vom Weg abgekommen, wird die Suche nach der nächsten Rätselstation umso schwieriger.

An jedem Posten der Schatzsuche müssen Rätsel gelöst werden. Doch Vorsicht: Falsche Antworten führen die Teilnehmenden auf die falsche Fährte. Ist man erst einmal vom Weg abgekommen, wird die Suche nach der nächsten Rätselstation umso schwieriger, denn diese sind unscheinbar und ohne Beschreibung kaum zu finden.

Die Rätselaufgaben sind nicht immer einfach zu lösen. Manche kann man durchaus als anspruchsvoll bezeichnen. Aus diesem Grund empfiehlt der Verein «Erlebnisweg.ch» die Schatzsuche auch erst ab zehn Jahren. 

Der richtige Zahlencode weist den Weg

Schon beim ersten Posten in der ausgedienten Telefonzelle ist ein Minimum an mathematischen Kenntnissen und logischem Denken von Vorteil. Es gilt, die verschiedenfarbigen Zahlen in der richtigen Reihenfolge in Verbindung zu bringen, sie zu addieren und zu subtrahieren. 

Das Resultat dient als Zahlencode für das Schloss, mit dem sich ein kleines Kästchen öffnen lässt. Darin verbirgt sich das für dieses Abenteuer so wichtige Schatzsucheheft.

Es gibt Antworten auf sämtliche Rätsel der gesamten Route. Die Schwierigkeit dabei ist jedoch, dass für jedes Rätsel mehrere mögliche Lösungen vorgeschlagen werden. Nur bei der richtigen gibt es den korrekten Wegbeschrieb zum nächsten Rätselposten. Die anderen Lösungen und Wegbeschreibungen führen in die Irre.

Die erste Hürde, eine mathematische Aufgabe, haben alle drei Gruppen innert kurzer Zeit überwunden.

Schafft es eine Gruppe, für sämtliche Rätsel auf Anhieb die richtige Lösung zu finden, sollte sie nach ungefähr zwei Stunden in Turbenthal ankommen. Die erste Hürde auf dem Weg dorthin, die bereits beschriebene mathematische Aufgabe, haben alle drei Gruppen innert kurzer Zeit überwunden. Gut so, denn es warten noch weitaus kniffligere auf die Kinder.

Nicht alle Wege führen nach Turbenthal

Der nächste Posten befindet sich auf dem Gelände der Dorfkirche. Da es sich um ein reformiertes Gotteshaus handelt, geht es im Rätsel passenderweise um einen Hahn. Vier leicht unterschiedliche Silhouetten sind auf einer Tafel abgebildet. Eine davon finden die Kinder auch in ihrem Rätselheft. Welche der vier ist das Ebenbild? 

Die Unterschiede sind minimal, was zu Diskussionen führt. Wählen sie die Nummer eins, geht es rund um das Gebäude und weiter in der Schulhausstrasse. Wählen sie die Nummer zwei, führt sie der Weg in die Ausserdorfstrasse. Weitere Alternativen sind die Luegetenstrasse oder die Unterdorfstrasse. Ein genauer Blick auf den Hahn lohnt sich also.

Mehr Ausflugstipps für Klassen gibt es in der Rubrik Schulreise: bildungschweiz.ch > Schulreisen

Nachdem sich die Gruppe auf eine Nummer geeinigt hat, folgt sie, munter drauflos plappernd, der entsprechenden Wegbeschreibung. Ein Weilchen später beschleicht sie erste Zweifel. Müssten sie nicht schon längst beim nächsten Rätselposten angekommen sein? Die Blicke der Kinder gehen jetzt in alle Himmelsrichtungen. Weit und breit kein Rätselposten. 

Es gibt nur einen Ausweg: Die Kinder müssen zurück zum letzten Posten.

Nun entbrennt eine Diskussion darüber, ob man beim vorherigen Posten nicht doch auf die falsche Lösung getippt habe. Es gibt nur einen Ausweg aus dieser verfahrenen Situation: Die Kinder müssen zurück zum letzten Posten. Dort nehmen sie die vier verschiedenen Güggel nochmals genaustens unter die Lupe. 

Kleinste Details werden miteinander verglichen. Schliesslich entdecken sie den Fehler und entscheiden sich für eine andere Nummer. Und tatsächlich, auf diesem Weg gelangen sie schon bald zum nächsten Ort, der ihnen ein nicht weniger anspruchsvolles Rätsel aufgibt.

Rätseln macht hungrig

Der nicht allzu lange Weg nach Turbenthal führt über eine sanfte Anhöhe und mündet erst kurz vor dem Ziel in einen kleinen, steil abfallenden Wald. Das gleichzeitige Wandern und Rätsellösen entfacht bei den Schülerinnen und Schülern schon nach gut der Hälfte des Wegs einen unzähmbaren Hunger. 

Die Klasse wurde von ihrer Lehrerin im Voraus darauf vorbereitet, dass es hier nirgendwo eine Feuerstelle gibt. Dementsprechend haben die Kinder ihr Picknick gewählt. Bräteln wäre sowieso reine Zeitverschwendung, denn jede Gruppe möchte als erste am Ziel sein. Also wird während dem Gehen direkt aus dem Rucksack gegessen und getrunken.

Am Dorfrand von Turbenthal führt eine schmale Brücke über die wild schäumende Töss. Die vielen schmalen Stegbretter sind selbstverständlich auch Teil eines Rätsels. Wer an dieser Stelle nicht richtig zählt, wird nach der Brücke in die falsche Richtung geschickt. Das hat zur Folge, dass man das Ziel und somit den Schatz verfehlt. Da sich dieser in einer Konditorei befindet und mit Leckereien gefüllt ist, lohnt es sich also, auch beim letzten Rätsel dranzubleiben.

Nützliche Informationen

Die Wegstrecke beträgt ungefähr vier Kilometer. Am Ende der Schatzsuche winkt allen daran Beteiligten ein Stück vom Schatz in Form einer Leckerei aus der Konditorei. Die Schatzsuche kann per Kontaktformular gebucht werden. Reservationen müssen bis spätestens um zwölf Uhr am Vortag gemacht werden. Ein Schatzsucheheft für eine Gruppe von vier bis fünf Kindern kostet neun Franken. Die Kosten pro Schatz belaufen sich auf acht Franken, doch kann einer auf zwei bis drei Kinder aufgeteilt werden. Interessierte gelangen auf zwei Arten zum Rätselweg: Entweder mit der S-Bahn nach Pfäffikon (ZH) und von dort mit dem Bus bis Wildberg, oder mit dem Zug von Winterthur oder Rapperswil nach Turbenthal und von dort mit dem Bus nach Wildberg. Diese Varianten bieten sich auch für die Rückreise an. Mehr Informationen: erlebnisweg.ch

Autor
Roger Wehrli

Datum

05.03.2025

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