In den letzten elf Jahren war Nadine Peter als Klassenlehrerin an Mehrjahrgangsklassen im Emmental und im Berner Seeland tätig. Diese Arbeit habe sie sehr geschätzt: «Über drei bis vier Jahre lang Kinder und Jugendliche zu begleiten, ist aus meiner Sicht ideal. So lernt man die Schülerinnen und Schüler wirklich gut kennen.» Das sei die beste Möglichkeit, richtig zu fördern und eine gute Beziehung aufzubauen. Zum neuen Schuljahr wird Nadine Peter in den Kanton Luzern ziehen und dort an einer Primarschule als Lehrerin für integrative Förderung arbeiten.
Weniger Flickenteppich, mehr Team
Wenn sie einen Wunsch frei hätte für ihren Beruf, dann würde sie sich die Einführung von flächendeckendem Team-Teaching wünschen. «Wenn je eine Frau und ein Mann zusammen die Klassenlehrerfunktion übernehmen würden, könnte man sehr viele Ressourcen einsparen», ist sie überzeugt.
«Zwei Lehrpersonen, die gut zusammenarbeiten, könnten bereits viel von den zusätzlichen Bedürfnissen der Lernenden abdecken.»
Heute gäbe es neben dem Unterricht einen grossen, unkoordinierten Flickenteppich aus sehr vielen Förderangeboten, sagt Nadine Peter. Dabei seien zu viele Stellen involviert, die nebeneinander arbeiten. «Zwei Lehrpersonen, die gut zusammenarbeiten, könnten bereits viel von den zusätzlichen Bedürfnissen der Lernenden abdecken und Konstanz in den Schulalltag reinbringen. Durch eine bessere Vernetzung könnte man hier klar mehr optimieren.»
Das Beste aus beiden Welten
Und wie sieht sie ihren Beruf in Zukunft? Lehrpersonenmangel und Digitalisierung würden in der Zukunft sehr prägend sein. Aber gerade in der Coronazeit habe sich klar gezeigt, dass der direkte Kontakt zu den Lehrpersonen für die Schülerinnen und Schüler zentral sei. Nur so könne man als Lehrkraft direkt reagieren, wenn Kinder Unterstützung bräuchten und ihnen unmittelbare Rückmeldungen geben. «Das ist digital erfahrungsgemäss schwieriger. Es braucht beides: Sowohl die Digitalisierung als Arbeitsinstrument wie auch die Lehrperson physisch im Klassenzimmer», so Nadine Peter.