Sommerserie

Über die Berufslehre in den Lehrberuf

Nadine Peter hat erst nach der Berufslehre das Studium an der Pädagogischen Hochschule ergriffen. Ist sie nun zufrieden im Beruf? Im Rahmen einer Sommerserie porträtiert BILDUNG SCHWEIZ verschiedene Lehrpersonen und erfährt mehr über ihre Hoffnungen und Wünsche für die Schule.

 

Blick auf Lehrerpult und Wandtafel. Daneben das Porträt von Nadine Peter.
Nadine Peter hat mit dem Studium an der Pädagogischen Hochschule ihren Kindheitstraum verwirklicht. Fotomontage: iStock/uatp2/zVg

«Schon als Kind war Lehrerin mein Traumberuf», sagt Nadine Peter. Die grosse Vielseitigkeit sei es, warum sie ihren Beruf so liebe. «Ich war schon immer sehr breit interessiert. Das kann ich in der Schule voll ausleben.»

Als gelernte Köchin an die PH

Lehrerin wurde die gebürtige Bernerin dennoch erst über Umwegen. Nach der gymnasialen Matur absolvierte sie zunächst die Berufslehre zur Köchin und arbeitete als Pizzaiola sowie bei einer Kochzeitschrift. «Der klassische Kochberuf im Gastgewerbe hat mich nicht interessiert», sagt die 39-Jährige rückblickend. 2010 entschied sie sich, ihren Kindheitstraum zu verwirklichen und liess sich an der Pädagogischen Hochschule Bern zur Primarlehrerin ausbilden.

BILDUNG SCHWEIZ stellt in einer Sommerserie ein paar Schweizer Lehrpersonen vor und zeigt, wie vielfältig ihr Job ist. Mehr Porträts finden Sie hier: Sommerserie

In den letzten elf Jahren war Nadine Peter als Klassenlehrerin an Mehrjahrgangsklassen im Emmental und im Berner Seeland tätig. Diese Arbeit habe sie sehr geschätzt: «Über drei bis vier Jahre lang Kinder und Jugendliche zu begleiten, ist aus meiner Sicht ideal. So lernt man die Schülerinnen und Schüler wirklich gut kennen.» Das sei die beste Möglichkeit, richtig zu fördern und eine gute Beziehung aufzubauen. Zum neuen Schuljahr wird Nadine Peter in den Kanton Luzern ziehen und dort an einer Primarschule als Lehrerin für integrative Förderung arbeiten.

Weniger Flickenteppich, mehr Team

Wenn sie einen Wunsch frei hätte für ihren Beruf, dann würde sie sich die Einführung von flächendeckendem Team-Teaching wünschen. «Wenn je eine Frau und ein Mann zusammen die Klassenlehrerfunktion übernehmen würden, könnte man sehr viele Ressourcen einsparen», ist sie überzeugt.

«Zwei Lehrpersonen, die gut zusammenarbeiten, könnten bereits viel von den zusätzlichen Bedürfnissen der Lernenden abdecken.»

Heute gäbe es neben dem Unterricht einen grossen, unkoordinierten Flickenteppich aus sehr vielen Förderangeboten, sagt Nadine Peter. Dabei seien zu viele Stellen involviert, die nebeneinander arbeiten. «Zwei Lehrpersonen, die gut zusammenarbeiten, könnten bereits viel von den zusätzlichen Bedürfnissen der Lernenden abdecken und Konstanz in den Schulalltag reinbringen. Durch eine bessere Vernetzung könnte man hier klar mehr optimieren.»

Das Beste aus beiden Welten

Und wie sieht sie ihren Beruf in Zukunft? Lehrpersonenmangel und Digitalisierung würden in der Zukunft sehr prägend sein. Aber gerade in der Coronazeit habe sich klar gezeigt, dass der direkte Kontakt zu den Lehrpersonen für die Schülerinnen und Schüler zentral sei. Nur so könne man als Lehrkraft direkt reagieren, wenn Kinder Unterstützung bräuchten und ihnen unmittelbare Rückmeldungen geben. «Das ist digital erfahrungsgemäss schwieriger. Es braucht beides: Sowohl die Digitalisierung als Arbeitsinstrument wie auch die Lehrperson physisch im Klassenzimmer», so Nadine Peter.

Autor
Brigitte Selden

Datum

18.07.2024

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