Gemeinsam weiterkommen

Teamgeist und was dieser mit der Schule zu tun hat

Zusammen geht vieles besser. Das ist in Lehrteams oder Schulklassen auch so. BILDUNG SCHWEIZ hat ein Jahr lang genauer hingeschaut und verschiedene Aspekte von Teams beleuchtet.

Reportage Tagesschule Prêles
An der Tagesschule «Arc en Ciel» verbringen die Kinder viel Zeit zusammen. Fotos: Hanspeter Bärtschi

Der Mensch ist ein Herdentier. So zumindest heisst es im Volksmund. Auch den Schulalltag bewältigen Lehrerinnen und Lehrer sowie ihre Schülerinnen und Schüler oft in Gruppen. Darum hat BILDUNG SCHWEIZ das Zusammenspiel von Menschen in Teams in den letzten zehn Ausgaben in rund 30 Beiträgen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.

Wo es an Lehrpersonen mangelt

Besuche an verschiedensten Schulen zeigten, wie vielfältig die Zusammenarbeit im Team aussehen kann. Im bernischen Jura macht die Tagesschule «Arc en Ciel» vor, wie Inklusion gemeinsam funktioniert. Zum Teamgedanken gehört dort auch das gemeinsame Erlernen der Gebärdensprache. Das komme gut an, berichtet die Leiterin Florine Némitz: «Viele Tagesschulverantwortliche interessieren sich für unser Konzept.»

 

In St. Stephan im Berner Oberland setzt eine Schule aus Not auf Teamteaching und machte daraus eine Tugend. Weil der Schulleiter Tobias König eine Stelle nicht besetzen konnte, führte er zwei Klassen zu einer Grossklasse mit 40 Kindern zusammen. Dafür sind ständig zwei Lehrerinnen im Schulzimmer zugegen. Das sei sehr attraktiv, erklärt König: «Die Teams können sich über längere Zeit gegenseitig unterstützen und so den Unterricht weiterbringen.»

Als Team vernetzter denken

Reine Einzelkämpferinnen und Einzelkämpfer waren Lehrpersonen ohnehin nie. Vielleicht standen sie früher öfter und länger allein vor ihrer Klasse – aber Zusammenarbeit war schon immer ein Teil des Berufs. In den letzten Jahren haben jedoch die inklusive Schule, der Lehrpersonenmangel und die Digitalisierung die Komplexität der Zusammenarbeit erhöht. 

«Mit mehr vernetztem Denken kann man mehr teilen.»

Mit mehr Teamarbeit tun sich aber auch neue Möglichkeiten auf. Das sehen zum Beispiel jene Lehrpersonen, die an Schulen den IT-Support machen. «Das Gärtchendenken kann noch mehr aufgehoben werden», sagt Marcel Jent, der Schulen bei digitalen Transformationsprojekten begleitet. «Mit mehr vernetztem Denken kann man mehr teilen.»

Das Team als Lösung klingt wunderbar. Reibungslos geht das jedoch nicht immer und auch nicht immer von allein. Wie schwierig das in Lehrteams sein kann, weiss Barbara Scheidegger, die dann beratend zur Seite steht. Für Teamfähigkeit brauche es die Bereitschaft sich einzubringen, Kooperation und – wer ist überrascht? – gute Kommunikation. Im Interview betont sie, was es braucht, um Teams in Konflikten zu begleiten: Man müsse Menschen grundsätzlich mögen.

Zwischen Kuschelteam und Zweckgemeinschaft

Wenn Menschen zusammenarbeiten, bringen alle ihre Persönlichkeit mitein. So entwickelt jedes Team seine eigene Dynamik. Ein Blick in die reichhaltige Coaching- und Ratgeberliteratur vermittelt einen Eindruck davon. BILDUNG SCHWEIZ hat einige davon in kurzen Beiträgen vorgestellt. Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick zum Beispiel unterscheidet vier Teamtypen: das Kuschelteam, die Zweckgemeinschaft, das Minderleistungsteam und das – erstrebenswerte – Spitzenteam. Der Schlüssel zum Erfolg ist gemäss Watzlawick die Kommunikation.

Kleine Kinder sind oft noch ziemlich egozentrisch unterwegs. Zum Glück ist Teamgeist auch erlernbar. Eine wichtige Voraussetzung sei dabei die Akzeptanz, erklärte Kindergartenlehrerin Melinda Kodric aus dem Kanton Zug. «Eine lose Gruppe kann nur zu einem Team werden, wenn jedes einzelne Kind gesehen, gehört und akzeptiert wird.»

 

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Autor
Patricia Dickson

Datum

28.02.2025

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