Die höchste Eisenbahnbrücke der Schweiz steht am westlichen Rand von St. Gallen: Das Sitterviadukt ist 99 Meter hoch und 365 Meter lang. Über diese Brücke mit einem Gleis fährt die Südostbahn (SOB) von St. Gallen Richtung Herisau. Unter dem Viadukt fliesst die Sitter, welche die Grenze zwischen den Kantonen St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden bildet.
Auf der Wanderung auf dem Brückenweg im Südwesten der Stadt St. Gallen gehört dieses Viadukt zu den Highlights. Doch beginnen wir von vorn: In nur gerade drei Minuten gelangt man mit dem Zug vom Hauptbahnhof St. Gallen zum Bahnhof St. Gallen Haggen, dem Ausgangspunkt des Brückenwegs.
Brücke schwankt nicht mehr
Nach einer viertelstündigen Wanderung durch das Haggen-Quartier und beim Schlössli Haggen vorbei steht man vor einer ersten Brücke, der Haggenbrücke. Sie wird auch Fachwerkbrücke Haggen-Stein oder Eisensteg Zweibruggen genannt. Die Einheimischen bezeichnen sie als Ganggelibrugg, weil sie an der Eröffnungsfeier wegen der vielen Personen ins Schwanken geriet. Gemäss einer Informationstafel sind die konstruktionsbedingten, ungefährlichen Schwankungen seit der Totalsanierung 2009 verschwunden. Ab der fast 99 Meter hohen Brücke öffnet sich der Blick in die Schluchten des Wattbachs und der Sitter.
Über die Kantonsgrenze
Der Eisensteg Zweibruggen befindet sich im Schutzgebiet Sitter- und Wattbachlandschaft, einer Flusslandschaft, die Lebensraum von geschützten und bedrohten Tieren und Pflanzen ist. Eine weitere Infotafel enthält alle wichtigen Details zum Eisensteg – beispielsweise, dass die Brücke eine der höchsten Stege Europas ist. Wer direkt über die Jochbrücke geht, kürzt den Brückenweg um eine halbstündige Wanderung ab, denn eigentlich führt dieser durch den Wald hinunter zum Wattbach. Der Wattbach wird über eine Brücke überquert, ebenso später die Sitter. Danach führt ein steiler Weg wieder hinauf zur anderen Seite des Eisenstegs in Zweibruggen.
Jetzt ändert sich die Landschaft. Es geht durch Landwirtschaftsgebiet – dieser Teil befindet sich im Kanton Appenzell Ausserrhoden. Der steile Abstieg zum Kubel gibt anschliessend den Blick auf mehrere imposante Holz- und Betonbrücken frei: Hoch oben das Sitterviadukt, darunter die gedeckte Holzbrücke über die Urnäsch und im Hintergrund die SBB-Brücke über die Sitter.