Manchmal hat die Berufswahl etwas Zufälliges. Eigentlich möchte Fatlind Logistiker werden. An den SwissSkills erhielt er einen ersten Einblick in diesen Beruf. Dort hat der Achtklässler geschickt mit dem Gegengewichtsstapler einen Metallstift bewegt und sich ausführlich mit Berufsleuten und Berufsbildnern unterhalten. Seither sind mehrere Monate vergangen. Eine Schnupperlehre als Logistiker hat er noch nicht gemacht. In Münchenbuchsee, wo er in die Schule geht, erklärt Fatlind der Journalistin stattdessen: «Ich werde im Januar eine Schnupperlehre als Detailhandelsfachmann machen.»
Warum nun doch nicht Logistiker? Es habe sich so ergeben. Weil sein Bruder in einem grossen Einkaufszentrum arbeite und dort nachgefragt habe, ob er eine Schnupperlehre absolvieren könne. So kam Fatlind rasch und einfach zu einer Schnupperlehre im Detailhandel. Der Beruf des Logistikers steht bei Fatlind zwar immer noch hoch im Kurs. Er will sich jedenfalls um eine Schnupperlehre in einem Logistikbetrieb bemühen. Aber er geht die Lehrstellensuche vor allem pragmatisch an: «Ich möchte Anfang der 9. Klasse eine Lehrstelle haben», sagt er. Das ist ihm wichtiger als der Beruf, den er erlernen wird. Denn er blickt schon weiter. Die Grundausbildung sieht er als Basis, um sich anschliessend weiterzubilden. Gerne möchte er zur Polizei oder zur Berufsfeuerwehr. Und: An der Berufsmesse SwissSkills hat er sich vorgenommen, im Rechnen besser zu werden, da Zahlen für Logistiker wichtig sind. «Ich habe gute Fortschritte im Rechnen gemacht und nehme auch mal die Aufgaben mit nach Hause», erzählt er stolz.
Die Zeit, als mit der Lehrstelle ein Beruf fürs Leben gewählt wurde, ist definitiv vorbei.
Aufstiegsmöglichkeiten sind wichtig
Die Zeit, als mit der Lehrstelle ein Beruf fürs Leben gewählt wurde, ist definitiv vorbei. Das zeigt sich auch bei Safaa. Sie denkt wie Fatlind bereits über ihren Lehrabschluss hinaus. Im September hat sie sich an den SwissSkills über den Beruf der Medizinischen Praxisassistentin (MPA) informiert und war sehr begeistert. Inzwischen hat sie drei Schnupperlehren absolviert: Je eine als MPA, als Fachfrau Gesundheit (FAGE) und als Fachfrau Betreuung (FABE). Am besten gefallen hat ihr der Tag als FAGE in einem kleinen Spital. Dort seien die Arbeiten sehr abwechslungsreich gewesen, und sie habe viel helfen können. Auch die sozialen Aspekte seien wichtig gewesen. Und vor allem habe sie gemerkt, dass ihr mit dieser Grundausbildung eine Vielzahl von Weiterbildungen offenstünden, mehr als mit einem MPA-Abschluss.