Hat die sechswöchige Schliessung der Schule während der Coronapandemie der Leistung der Schülerinnen und Schüler geschadet? Nein, sagt eine neue Studie von Forschenden der Universität Zürich – zumindest nicht, wenn es um Mathematik geht. Das zeigen die untersuchten Leistungen von Fünftklässlerinnen und -klässlern in der Deutschschweiz vor und nach dem Schul-Lockdown.
Das liegt gemäss der Studie einerseits daran, dass sich alle Akteure gut auf die Krise eingestellt haben. Andererseits hat vermutlich eine Rolle gespielt, wie die einzelnen Schulkinder ihre Fähigkeiten in Mathematik einschätzten.
Weniger Druck beim Lernen
Letzteres wird auch als mathematisches Selbstkonzept bezeichnet. Es beschreibt, wie jemand seine Leistungsfähigkeit einschätzt. Das hat gemäss Studie einen Einfluss auf die tatsächlich erbrachten Leistungen. Üblicherweise verschlechtert sich dieses Selbstverständnis leicht vom Anfang des Schuljahrs an, bis es sich gegen Ende wieder stabilisiert. Bei den beobachteten Kindern war hier kein Unterschied zum Vorjahr zu erkennen.
Eine überraschende Ausnahme bildeten Schülerinnen und Schüler mit Deutsch als Zweitsprache.
Eine überraschende Ausnahme bildeten Schülerinnen und Schüler mit Deutsch als Zweitsprache (DaZ). Sie sind schulisch gegenüber Gleichaltrigen im Schnitt benachteiligt. Doch während der sechswöchigen Schulschliessung litt ihr Selbstkonzept weniger als sonst. Sie lernten deshalb im Fernunterricht gleich viel wie die anderen und erbrachten zurück in der Schule gar bessere mathematische Leistungen als die Kinder mit DaZ im Vorjahr.
Die Forschenden vermuten, dass diese Kinder unter anderem deshalb ein stabileres Selbstkonzept hatten, weil etwa der Notendruck geringer war als sonst. Zudem verglichen sie ihre Leistungen weniger stark mit anderen.
Keine generelle Aussage
Die Studie wurde 2023 in der Zeitschrift für Pädagogische Psychologie vorgestellt. Ob deren Erkenntnisse auch für andere Fächer gelten, ist noch nicht erforscht.