Es fällt Jerg entsprechend schwer, sich für sein schönstes Erlebnis seiner Arbeit zu entscheiden. Er geniesse unter anderem Klassenlager und Projektwochen, weil dort ein ganz anderer Zusammenhalt in der Klasse entsteht.
Jerg hat besonders Freude, wenn sich Schülerinnen und Schüler später in ihrem Leben wieder bei ihm melden. Der Lehrer findet es spannend zu sehen, welche Früchte seine Arbeit mit den Kindern getragen hat und ob er sie richtig eingeschätzt hat.
Spielmorgen bringen alle zusammen
Jergs Steckenpferd in der Schule sind Karten- und Brettspiele. Er ist auch in der Freizeit ein grosser Spielefan und rezensiert in einem Blog regelmässig neue Spiele. Im Unterricht nutzt er seine Leidenschaft, um spielerisch Kompetenzen zu vermitteln. «Mindestens ein schulischer Ansatz ist in jedem Spiel drin: Die Kinder erlernen Regeln und sie lernen mit dem Gewinnen und dem Verlieren umzugehen», erklärt der Lehrer.
Auf seine Initiative hin gibt es in einigen Schulen in Goldach seit einigen Jahren regelmässig altersdurchmischte Spielmorgen. Die Kinder können ihre eigenen Spiele mitbringen oder sich an den Spielkisten bedienen, die Jerg zusammengestellt hat. Darin befinden sich ganze Klassensätze an Spielen. Das Konzept ist bisher erfolgreich und könnte noch ausgeweitet werden, so der Lehrer.
«Didaktische Trends kommen und gehen, wie zum Beispiel Diktate.»
Weniger Administration und Einmischung erwünscht
Unterdessen arbeitet Jerg seit 30 Jahren als Lehrer. Die Zukunft des Berufs findet Jerg schwierig einzuschätzen. «Didaktische Trends kommen und gehen, wie zum Beispiel Diktate», sagt er. «Manchmal gelten sie als relevant, dann wieder nicht mehr.» Am wichtigsten für ihn bleibt in jedem Fall, dass er sein Schulzimmer nach seinen Wünschen gestalten kann. Wenn es eine gute Atmosphäre hat, die zum Lernen anregt, unterstütze ihn das im Alltag. Dann mache die Arbeit allen Spass.
Für den Lehrberuf wünscht er sich künftig weniger administrative Arbeit – und mehr Gestaltungsfreiheit. Im Moment müsse er sich schon im Unterrichtsalltag mit zu vielen verschiedenen Menschen koordinieren. Denn mehr Stimmen generieren mehr Arbeit, die nicht immer zielführend ist. Alle wollen nur das Beste für die Kinder, doch manchmal gehe es zu wie im Bienenhaus.