Lehrpersonenmangel

Hunderte offene Stellen und immer mehr teilqualifiziertes Personal

Anstellungsbehörden suchen schweizweit hunderte von Lehrpersonen. Die ­Verbände der Lehrpersonen machen derweil mit politischen Aktionen Druck. In Obwalden überreichte der dortige Verband eine Petition mit Forderungen.

Eine Lehrerin und eine Gruppe Kinder arbeiten zusammen an einem Aufgabenblatt.
Der Mangel an Lehrpersonal bleibt eklatant. Foto: iStock/ElenaNichizhenova

Die Situation ist nicht neu, aber stets von neuem anstrengend: Vor den Sommerferien versuchen Schulen ihre offenen Stellen zu besetzen. Eine nationale Übersicht existiert nicht. Ein Blick auf die Stellenportale ausgewählter Kantone und in Medienberichten zeigt, dass auch in diesem Mai noch hunderte von Lehrpersonen gesucht wurden. Im Kanton Zürich waren es Mitte Mai über 580, in Bern rund 460, im Aargau etwa 450, in Luzern gegen 180, und in Solothurn waren auf dem Stellenportal des dortigen Lehrerinnen- und Lehrerverbands fast 170 Stellen ausgeschrieben.

Qualität leidet auf die Dauer

Aber auch kleinere Kantone kämpfen um Lehrpersonal. In Schwyz fehlten Anfang April noch über 100, Mitte Mai waren es dann etwas über 40. Obwalden, wo am 22. Mai vom kantonalen Lehrpersonenverband eine Petition mit Forderungen überreicht worden ist, fehlten etwas über 20 Lehrerinnen und Lehrer. Zur Sicherung der Bildungsqualität brauche es «genügend und gut ausgebildetes Personal», betonte der Verband auf der Website bildungsqualitaet-sichern.ch.

Zwar liess die Bildungsdirektion des Kantons Bern verlauten, dass die Lücken im Vergleich zum Vorjahr etwas weniger gross seien. Beim genaueren Hinschauen wird hingegen klar, weshalb: Der Verband der aargauischen Lehrpersonen wies auf der Plattform X (früher Twitter) darauf hin, dass der Anteil an teilqualifiziertem Personal laufend zunehme. Man sei froh um sie, aber beharre darauf, dass sie sich innert nützlicher Frist die nötigen Qualifikationen beschaffen könnten. Bis jetzt gibt es noch keine koordinierte Strategie dazu.

Interesse am Beruf ist hoch

Immerhin melden viele der 14 Pädagogischen Hochschulen in der Schweiz rekordhohe Anmeldezahlen. Diese künftigen Fachpersonen werden aber erst in einigen Jahren voll zur Verfügung stehen. Als Aushilfen freilich stehen schon sehr viele Studierende während ihrer Ausbildung im Schulzimmer. Gemäss Angaben des Bundesamts für Statistik werden noch jahrelang Lehrpersonen fehlen.

Autor
Christoph Aebischer

Datum

23.05.2024

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