Gute Zahnhygiene hat einige Vorteile. Sie ist gut für die Gesundheit und die Nahrungsaufnahme, reduziert die Besuche bei der Zahnärztin oder beim Zahnarzt und sorgt für ein gepflegteres Aussehen. Deshalb lernen viele Kinder bereits früh den Wert des Zähneputzens kennen – meistens zu Hause, spätestens aber während der obligatorischen Schulzeit. Vor 100 Jahren war das noch anders, wie aus einem Artikel der «Schweizerischen Lehrerzeitung», der Vorgängerin von BILDUNG SCHWEIZ, hervorgeht.
Karies, wo man hinschaut
Im Februar 1923 schrieb ein Autor über die «erste ländliche Schulzahnklinik der Schweiz». Sie wurde 1921 im thurgauischen Weinfelden eröffnet. Die Wahl des Orts ist kein Zufall. Einige Jahre zuvor kam eine Studie zum Schluss, dass vermutlich alle Schulkinder dieser Gemeinde Karies hatten.
In der neuen Zahnklinik wurden zuerst rund 1700 Schülerinnen und Schüler unentgeltlich untersucht. Gleichzeitig wurden sie dabei über den Wert der Zahnpflege aufgeklärt – auch in der Hoffnung, dass sie dieses Wissen zusätzlich zu Hause in der Familie weitergeben würden. Dazu gehörte etwa, dass Zähne auch behandelt werden müssen, wenn sie nicht schmerzen. Oder dass auch Milchzähne vor Karies geschützt werden sollten. Eine entsprechende Aufklärung war offenbar notwendig: Von den ersten 1696 untersuchten Schülerinnen und Schülern erlaubten nämlich nur die Eltern von 754, dass ihr Kind eine Behandlung erhielt.
Heute ist man solchen Behandlungen gegenüber offener. Zähneputzen und das Bewusstsein um Zahnhygiene sind deutlich weiter verbreitet. Zum Glück wurde 1917 das Kariesproblem in Weinfelden entdeckt. Wer weiss, wie es in der heutigen Schweiz sonst ums Gebiss stehen würde.