Schulreise

Dieses Museum versetzt Jugendliche ins Staunen

Im Museum im Kornhaus in Rorschach stehen das Ausprobieren, Experimentieren, Knobeln und Staunen im Zentrum. Auf drei Stockwerken versammelt es eine breite Palette an Themen.

Drei Kinder stehen an einer Wand und haben die Arme erhoben, während sie ihre bunten Schatten an der Wand betrachten.
Anhand von Experimenten lernen die Kinder, wie gewisse Phänomene funktionieren. Fotos: Roland Schaller

Am treffendsten lässt sich das Rorschacher Museum im Kornhaus wohl mit einer Schatzkiste vergleichen. Zahlreiche Exponate zeigen den Besucherinnen und Besuchern auf drei Stockwerken, wie Naturphänomene funktionieren, was Royals trugen, wie die Pfahlbauer in der Region lebten oder wie man Fake News entlarvt. Museumsleiter Hermann Fuhrimann beschreibt das Museum als interaktiv und handlungsorientiert. Hier können Schulklassen also vielen Rätseln und Geheimnissen auf die Spur kommen.

Mittelstufenlehrer Urs Bischofberger besucht den imposanten Bau am Ufer des Bodensees mit seiner 6. Klasse aus Dürnten (ZH). Die Schülerinnen und Schüler bewegen sich in Gruppen durch das Museum. Sie begeben sich auf Entdeckungsreise, schwatzen, kichern und staunen immer wieder.

Besonders beliebt sind jene Stationen und Exponate, bei denen Naturphänomene anhand von Experimenten erfahren und verstanden werden können. An einer Station sollen die Jugendlichen einen Haken an einem Ring befestigen. Diese einfache Aufgabe wird durch das Tragen einer Umkehrbrille deutlich erschwert, wenn nicht sogar verunmöglicht. Durch den Einsatz von Prismen wird das sichtbare Bild beim Tragen der Brille nämlich auf den Kopf gestellt. Dadurch lernen die Jugendlichen etwas über das Gehirn und ihre Wahrnehmung.

Mehr Ausflugstipps für Klassen gibt es in der Rubrik Schulreise: bildungschweiz.ch > Schulreisen

Auch das Röhrentelefon begeistert: Wie ist es möglich, dass die gesprochenen Worte fünfzig Meter weiter ausgezeichnet zu hören sind? Zudem bietet das Museum ein Kräftemessen für Sportliche: Auf zwei Fahrrädern wird durch Muskelkraft Strom erzeugt, der zwei kleine Rennwagen auf einer Carrerabahn vorwärtsbringt. Wer ist schneller?

Hier war schon die letzte österreichische Kaiserin zu Besuch.

Doch nicht nur naturwissenschaftliche Themen greift das Museum auf. Auch gesellschaftliche Aspekte kommen nicht zu kurz. In einem eigenen Bereich befinden sich Stationen zu den Themen Fake News und Social Media. Den Schülerinnen und Schülern werden zum Beispiel zwei Aussagen vorgelegt, wovon nur eine der Wahrheit entspricht. In einen Apparat muss die richtige Antwort eingegeben werden, worauf ein rotes oder grünes Licht aufleuchtet. Auch die Erwachsenen waren von einigen Antworten überrascht.

Museum in ständigem Wandel

Im 300-jährigen Gebäude knirschen die alten Holzdielen und vermitteln etwas Heimeliges. Wie der Name des Museums schon sagt, wurden hier früher Korn und Waren gespeichert. In einigen Zimmern sind noch Spuren des ehemaligen Ortsmuseums anzutreffen. Neben einem Rokokozimmer, Möbeln aus einer Bürgerstube und Musikinstrumenten gibt es auch historische Kleidung.

«Ein Museum, das Jahr für Jahr gleich aussieht, ist nicht attraktiv.»

Besucherinnen und Besucher müssen keine Berührungsängste haben. Auf einem antiken Sofa dürfen sich die Jugendlichen genüsslich ausruhen. «Darauf sass schon die letzte österreichische Kaiserin Zita von Bourbon-Parma, als sie hier zu Besuch war», betont Museumsleiter Fuhrimann.

Hin und wieder geht etwas kaputt

Tatsächlich können die Besucherinnen und Besucher alle Stationen begehen und beinahe alle Exponate anfassen. Dass dabei ab und zu auch etwas kaputtgeht, nimmt der Museumsleiter in Kauf. «Geht etwas zu Bruch, muss ich halt mein Werkzeug holen», sagt er. Regelmässig stelle das Team neue Stationen auf und baue alte Exponate wieder ab. Für diese Saison wird derzeit ein Bereich zum Thema Puzzlefieber entwickelt. «Ein Museum, das Jahr für Jahr gleich aussieht, ist nicht attraktiv», ergänzt er.

Lehrer Bischofberger schätzt das Museum im Kornhaus seit Langem. Auch dieser Besuch war aus seiner Sicht ein voller Erfolg. «Die Kinder sind fasziniert. Sie probieren etwas aus und stecken sich gegenseitig mit Neugierde an.» Das Museum biete eine gute Mischung aus Attraktion, Wissen und Spass. Es hat zahlreiche thematische Führungen in petto: von den Pfahlbauern bis zur Verkehrsgeschichte. Dazu gehört auch eine grosse Modelleisenbahn.

Lehrpersonen können sich mit Themenwünschen für Führungen auch direkt an den Museumsleiter wenden. Fuhrimann veranstaltet auf Wunsch zudem Klassenolympiaden. Dabei durchlaufen die Jugendlichen in Zweiergruppen einen Parcours, in dem sie Rätsel lösen und Fragen beantworten müssen. Weiter besteht die Möglichkeit, das Museum ohne Führung mit einer Schulklasse zu besuchen. Langweilig wird es bestimmt nicht. Wie lange braucht man wohl, um alle Stationen zu besuchen und alle Experimente zu erleben? Fuhrimann schätzt, dass dies rund drei Tage dauern dürfte.

Nützliche Informationen

Das Museum im Kornhaus ist von April bis Oktober täglich jeweils von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen für Schulklassen sind auch von Montag- bis Freitagmorgen möglich. Eine einstündige Führung kostet für Schulklassen der Volksschule 70 Franken, für weiterführende Schulen 120 Franken. Dazu kommt der Eintrittspreis. Dieser beträgt je nach Alter zwischen vier und sieben Franken. Das Museum eignet sich am besten für Jugendliche der Mittelstufe oder älter. Lehrpersonen besprechen das am besten mit Museumsleiter Hermann Fuhrimann oder dem Besucher-Service.

Eine kurze Wanderung entlang des Sees Richtung Rorschach führt zur Feuerstelle «Würth Haus Rorschach» und zu einem schönen Strandbad (Eintritt zwei Franken). Weitere Attraktionen in der Nähe des Museums: der Indoor-Spielplatz und Trampolinpark «Fägnäscht» in Rorschach (Eintritt 15 Franken pro Kind) und der eher teure Vergnügungspark Arbo-Park in Arbon. Mehr Informationen:

museum-rorschach.ch

faegnaescht.ch 

arbopark.ch

Autor
Roland Schaller

Datum

21.03.2025

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