Die Ausbildung von Lehrpersonen ist selten Thema im nationalen Parlament. Denn die Bildungshoheit in diesem Bereich liegt bei den Kantonen. In der Berufsbildung allerdings mischt der Bund mit. Exakt in diesem Schnittbereich findet die derzeitige Diskussion um die prüfungsfreie Zulassung von Berufsmaturandinnen und -maturanden an eine Pädagogische Hochschule (PH) statt.
Anlass ist der bekannte Mangel an ausgebildetem Personal. Nachdem erst im Herbst 2023 ein Vorstoss abgelehnt worden ist, ist nun ein zweiter in der Pipeline. Dieses Mal ist es eine Standesinitiative des Kantons St. Gallen.
Eigenen Entscheid gekippt
Der Ständerat behandelte sie in der Sommersession als erste Kammer. Matthias Müller (FDP, Zug), Vizepräsident der vorberatenden Kommission, brachte auf den Punkt, worum es geht: «Es stellt sich die Frage, welche Qualifikation man vor oder während der Ausbildung an der PH erwerben muss, um schliesslich als Lehrerin und Lehrer zugelassen zu werden.» Der Rat fand im Gegensatz zu seinem Entscheid im Herbst und zur Kommission, eine Berufsmatura sei ausreichend für die Zulassung zum Studium.
«Es stellt sich die Frage, welche Qualifikation man erwerben muss, um schliesslich als Lehrerin und Lehrer zugelassen zu werden.»
Allerdings ist damit noch nichts definitiv. Die Vorlage geht nun in den Nationalrat und dann wieder zur Ständeratskommission. Bis dahin sollen Berichte des Bundesrats vorliegen, die sich intensiver mit der Thematik auseinandersetzen. Vorgeprescht ist der Kanton Bern. Dessen Parlament hat die Hürden für die Zulassung an die PH Bern bereits gesenkt. Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz wehrt sich dagegen.
Nein zur Kita-Initiative
In der Sommersession, die am 14. Juni zu Ende ging, wurde viel über Geld geredet. Weil eine Anschlusslösung zur Anschubfinanzierung der familienergänzenden Kinderbetreuung weiterhin fehlt, stimmte der Ständerat deren Verlängerung bis Ende 2026 zwar zu. Das Geschäft geht nun an den Nationalrat. Eine mehrheitsfähige definitive Lösung ist bisher aber nicht in Sicht. Die Volksinitiative «Für eine gute und bezahlbare familienergänzende Kinderbetreuung für alle» lehnt der Bundesrat ab, die Verhandlungen für eine Alternative verlaufen vor allem wegen der Kosten harzig.
Weil der Bundeshaushalt in Schieflage geraten ist, beziehungsweise mehr Geld für die AHV und die Armee fliessen soll, ist generell Sparen angesagt. Davon betroffen wird voraussichtlich auch der Rahmenkredit für Bildung, Forschung und Innovation 2025 bis 2028 sein, wie die bisherigen Beratungen im Bundeshaus nahelegen.