SCHULE IM ESCAPE ROOM

Abenteuer hinter verschlossenen Türen

In einem Escape Room erleben Kinder spannende Geschichten, gehen Mysterien nach und lösen Rätsel. Wie ein Besuch in Winterthur zeigt, ist das aber nicht alles: Sie trainieren auch auf spielerische Weise Logik, Kreativität und Zusammenarbeit.

Ein Junge sucht nach Hinweisen im Escape Room.
Die Kinder sollen ein spannendes und positives Erlebnis haben. Foto: ZVG

Die Tür fällt ins Schloss – nun läuft die Zeit. Ab jetzt bleibt eine Stunde, um das Rätsel zu lösen und den Schatz zu finden. Ein böser Pirat hat ihn geklaut und auf seinem Schiff versteckt. Während er mit seiner Crew in der Hafenkneipe sitzt, bietet sich die Gelegenheit, sich auf sein Piratenschiff zu schleichen und den Schatz zurückzuerobern. So die Vorgeschichte, welche die Spielleiterin vor Beginn erzählt hat.

Kindergerecht gestaltet

Im Escape Room 24 in Winterthur gibt es insgesamt vier Räume, jeder mit einer anderen Geschichte. «Das Tolle für Kinder ist das Eintauchen in eine coole Geschichte», sagt Sascha Kläy, der den Escape Room zusammen mit Alex Baer seit gut sieben Jahren betreibt. Deshalb wird hier viel Wert auf spannende und abwechslungsreiche Geschichten gelegt und jeder Raum ist mit viel Liebe zum Detail gestaltet. 

Der Raum «Räuberbande» ist für Kinder im Primarschulalter ausgelegt, kann aber mit modifizierten Rätseln auch von Erwachsenen gespielt werden. Für jüngere Kinder sei der Escape Room nicht geeignet, so Kläy. Die Rätsel seien zu schwierig und die Kinder könnten sich nicht so lange konzentrieren. 

Bereits die Altersspanne zwischen acht bis zwölf Jahren abzudecken, sei herausfordernd. «Für die Älteren sind die Rätsel fast schon zu leicht und sie finden das Piraten- und Räuberthema langweilig», sagt Kläy. So hat man bei der Gestaltung des Raumes nach und nach Anpassungen vorgenommen, zum Beispiel indem er um ein Bonusrätsel für die Schnelleren ergänzt wurde.

Mehr Ausflugstipps für Klassen gibt es in der Rubrik Schulreise: bildungschweiz.ch > Schulreisen

Sobald sich die Tür schliesst, taucht man in das Szenario ein. Die Schatzsucherinnen und Schatzsucher befinden sich hier auf einem Piratenschiff. Der Raum ist holzvertäfelt und mit alten Möbelstücken, Fauteuils und Fässern ausgestattet. An den Wänden hängen Landkarten, Pistolen und Porträts von Piraten. Mitten im Raum steht eine Schatztruhe. Diese gilt es zu knacken.

Aber erst muss man sich umsehen. Wo könnte sich das erste Rätsel verstecken? Von der Spielleiterin gab es eine totemähnliche Figur mit auf den Weg. Sobald diese auf der dafür vorgesehenen Markierung steht, ertönt eine Stimme, die Tipps dazu gibt, wie es weitergeht. 

Auch im späteren Spielverlauf erhält man so immer wieder Anweisungen. Das ist ebenfalls eine Anpassung für die jüngeren Besucherinnen und Besucher. Kinder würden nicht gerne lesen und geschriebene Anleitungen seien meist untergegangen, so Kläy.

Schritt für Schritt zum Ziel

Zuerst muss man sich einen ersten Überblick verschaffen und alles öffnen, was sich öffnen lässt, alles bewegen, was sich bewegen lässt, und alles in die Hand nehmen, was sich heben lässt. Danach kann man pragmatischer vorgehen und den ersten Spuren folgen. 

Da es parallel mehrere Rätsel zu lösen gibt, können sich Gruppen gut aufteilen. Bis zu acht Kinder können den Raum gleichzeitig spielen. Schulklassen oder grössere Gruppen werden auf zwei bis drei Räume aufgeteilt. Die anderen Räume «Goldene Ananas» und «Zauberlehrling» können für Kinder vereinfacht werden.

Mit jedem gelösten Rätsel lässt sich ein Schloss mehr von der Truhe lösen.

Verschiedene Rätsel, bei denen Aufmerksamkeit, Geschicklichkeit, Kreativität und logisches Denken unter Beweis gestellt werden, bringen die Besucherinnen und Besucher dem Schatz nach und nach näher. Mit jedem gelösten Rätsel lässt sich ein Schloss mehr von der Truhe lösen. Endlich lässt sich die Truhe öffnen. Innen warten eine süsse Belohnung – und weitere Schlösser, die geknackt werden müssen.

Garantiertes Erfolgserlebnis

Die Rätsel sind speziell für Kinder entwickelt worden. Sie sollen herausfordern, aber nicht überfordern. Es geht darum, dass die Kinder neugierig sind, suchen und entdecken, ihre haptischen Fähigkeiten und einfaches Kombinieren anwenden und als Team zusammenarbeiten. «Am wichtigsten ist, dass die Kinder die Rätsel selber lösen und mit einem Erfolgserlebnis nach Hause gehen», sagt Kläy. 

Im Raum für Kinder verzichtet man auf einen Countdown.

Wenn nötig, gibt die Spielleitung via Funkgerät Tipps. Die einen bräuchten vielleicht etwas mehr Unterstützung, aber so werde garantiert, dass alle Kinder es schaffen, die Schatztruhe zu öffnen. Anders als in anderen Escape Rooms sieht man hier auch keinen Bildschirm, auf dem die verbleibende Zeit angezeigt wird. Im Raum für Kinder verzichte man auf einen Countdown. Auch eine Bestenliste gebe es keine, so der Betreiber. Man wolle den Kindern ein spannendes, positives Erlebnis bieten und keinen Wettbewerb daraus machen.

Die «Räuberbande» ist ein «Single Concept Room». Das heisst, das Spiel findet in einem einzigen Raum statt und ist sequenziell aufgebaut. Indem die Rätsel nacheinander gelöst werden müssen und dazwischen immer wieder eine kurze Anleitung für die weiteren Schritte zu hören ist, verlieren die Kinder nicht so schnell die Konzentration.

Zudem wurde darauf geachtet, auf dunkle Räume und Horrorstorys zu verzichten. Es befinden sich auch keine gefährlichen oder furchteinflössenden Gegenstände in den Räumen. Sollte dennoch ein Kind einmal Angst bekommen, kann es jederzeit zur Tür raus. Die Spielerinnen und Spieler werden ausserdem jederzeit per Video überwacht und sind über das Funkgerät mit der Spielleitung verbunden.

Nachdem eine Menge Schlösser geknackt wurden, sind endlich alle Rätsel gelöst. Es blieb sogar noch genug Zeit, um auch das Bonusrätsel zu lösen. Nach Hause geht es darum – wie versprochen – mit einem Erfolgserlebnis.

Was Winterthur sonst noch in petto hat

Neben dem Escape Room hat Winterthur aber noch weitere Attraktionen zu bieten, mit denen eine Schulreise ergänzt werden könnte. So sind beispielsweise das Technorama oder das Fotomuseum beliebte Ausflugsziele, die für Schulklassen verschiedene Vermittlungsprogramme wie Führungen und Workshops für alle Stufen anbieten. 

Wer lieber einen sportlichen Ausgleich zum Escape Room sucht, kann je nach Jahreszeit einen Besuch auf der Eislaufbahn, im Freibad oder im Seilpark einplanen. Der Seilpark setzt keine Kletterkenntnisse voraus, sondern verfolgt ein erlebnispädagogisches Konzept. Steigen, Hangeln, Balancieren, Gleiten – so sollen die Kinder lernen, ihre Ängste zu überwinden und ihr Selbstvertrauen zu stärken. Zudem gibt es in und um Winterthur zahlreiche Naturwege und Waldlehrpfade sowie einen 70 Kilometer langen, in zehn Etappen aufgeteilten Rundweg der Stadtgrenze entlang.

Nützliche Informationen

Der Escape Room 24 in Winterthur bietet verschiedene Räume für Kinder im Primarschulalter an. Der Raum «Räuberbande» ist speziell für Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren konzipiert und eignet sich als Schulreise oder auch für Kindergeburtstage oder Familienausflüge. Das Erlebnis dauert eine Stunde und kostet 25 Franken pro Kind. Für erwachsene Begleitpersonen ist es gratis. Spiele sind auf Voranmeldung per Onlinebuchung oder Telefon möglich. Der Escape Room hat täglich geöffnet und ist von der Bushaltestelle Zentrum Töss in wenigen Minuten zu Fuss erreichbar. Mehr Informationen: escaperoom24.ch

Autor
Jacqueline Schreier

Datum

18.03.2025

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