Im Tiefparterre des Gotthelfschulhauses in Utzenstorf (BE) trennt eine weisse Tür im Korridor das dahinterliegende Klassenzimmer vom restlichen Schulhaus. So sind die Kinder der heilpädagogischen Klasse etwas vom Lärm und Trubel der anderen Schulkinder getrennt und können sich zurückziehen. Sie gehören zu einer von drei Klassen der besonderen Volksschule (BVS) Unteres Emmental, die im Zyklus I und II mit der Regelschule zusammenarbeitet.
Das Pilotprojekt folgt dem Grundsatz «integriert und separiert zugleich». Diese neue Form der integrativen Beschulung kombiniert für Schülerinnen und Schüler mit besonderem Bildungsbedarf den Unterricht in einer heilpädagogischen Klasse mit dem Besuch einer Regelschule. Die heilpädagogischen Klassen werden im eigenen Klassenzimmer von Lehrpersonen und heilpädagogischen Fachleuten der BVS unterrichtet. Für einzelne Lektionen wechseln sie aber in ihre Partnerklassen der Regelschule, wo sie gemeinsam unterrichtet werden.
Schulreisen oder Anlässe wie das Weihnachtskonzert und die Veloprüfung werden ebenfalls gemeinsam durchgeführt. Auf dem Pausenhof oder in der Bibliothek können die Schülerinnen und Schüler Kontakte knüpfen. «So funktioniert Teilhabe», ist BVS-Schulleiter Bernhard Wahlen überzeugt.
Verschiedene Partnerklassen
Es ist zehn Uhr. Bryan und eine Mitschülerin kommen aus dem Musikunterricht mit ihrer Partnerklasse zurück. Für die Pause und den restlichen Vormittag bleiben sie nun in ihrer eigenen Klasse, wo sie von der Heilpädagogin und der Assistenz unterrichtet werden.
Für Bryan ist es nicht komisch, dass die Klasse immer wieder aufgeteilt wird.
Währenddessen gehen Ajana und ein anderer Mitschüler in Begleitung ihrer Lehrerin in den Kindergarten zu ihrer Partnerklasse. Dort nehmen sie am Znüni-Essen und am freien Spielen teil. Da die BVS, anders als die Regelschule, ihre Klassen nach Zyklen einteilt, kommt es vor, dass die Kinder der gleichen heilpädagogischen Klasse unterschiedliche Partnerklassen in der Regelschule haben. Zudem werden für die Zuteilung auch die unterschiedlichen Stärken der Kinder berücksichtigt.