Auf dem Holzweg sein, den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen oder aus demselben Holz geschnitzt sein – unsere Sprache ist reich an Bildern aus dem Wald. Darum macht das Museum Burghalde im aargauischen Lenzburg eine Sonderausstellung zum Thema Wald und Mensch. Sie heisst «Schatzkammer Wald» und zeigt, wie wir den Wald wahrnehmen und gestalten – von der Steinzeit bis heute. Die Ausstellung und das Begleitprogramm wollen den Besuchenden neue Perspektiven auf den Wald eröffnen und zeigen, wie stark dieser mit der eigenen Identität und dem eigenen Leben verknüpft ist.
Mit einer Wanderkarte ausgerüstet können die Besucherinnen und Besucher im ersten Raum den Ausstellungswald erkunden. Er ist aus dünnen und dicken Ästen sowie einzelnen Baumstämmen unterschiedlicher Baumarten gemacht. Es gibt verschiedene Wege, die jeweils zu einer Lichtung führen. Die vier Lichtungen sind Stationen, die sich unterschiedlichen Themen widmen: der Symbolik der Farbe Grün, Forstwirtschaft, Religion sowie Märchen. Mit QR-Codes können die Besucherinnen und Besucher über das Handy Geschichten abrufen. Darin erzählen Bäume, was sie mit den Menschen erlebt haben.
Kein Wald ohne Kompromisse
In einem zweiten Ausstellungsraum geht es darum, dass der Wald heutzutage vielfältige Aufgaben erfüllen muss. Wie in einer Sägerei sind hier Bretter gestapelt. In deren Nischen werden zwölf verschiedene Waldnutzende filmisch porträtiert, darunter ein Forstwart, eine Forscherin, ein Yogalehrer oder eine Naturschützerin. Die Ansprüche an den Wald unterscheiden sich zuweilen stark voneinander. Der Wald wird zum Spannungsfeld, in dem Personen mit unterschiedlichen Interessen miteinander ringen. Die Besuchenden haben ausserdem die Möglichkeit, ihren eigenen Wunschwald zu entwerfen. Dafür hat das Museum zusammen mit dem Future Cities Laboratory der ETH Zürich einen Waldsimulator entwickelt. Es gilt, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Natur-, Nutzungs- und Erholungswald zu finden. So ist ein unberührter Naturwald zwar gut für die Artenvielfalt, doch er liefert kaum Nutzholz, das dann von weit her importiert werden muss. Es gilt, Kompromisse einzugehen.
Murmelbahn mit sieben Stationen
Neben der Ausstellung gibt es verschiedene Angebote und Anlässe in den Wäldern rund um Lenzburg, die zusammen mit verschiedenen Kooperationspartnern entwickelt wurden. Für Schulklassen besonders geeignet ist die Murmelbahn, die vom Lenzburger Goffersberg bis vors Museum verläuft. An sieben Stationen können die Schülerinnen und Schüler ihre Geschicklichkeit testen. In Niederlenz gibt es einen Perspektivenpfad, der die verschiedenen Sinne anspricht. So kann man in einen Ameisenhaufen hineinhören, auf einer Waldliege die Baumkronen betrachten oder von einer Plattform in einer Buche auf den Boden schauen. Auch einen Barfussparcours gibt es.
Die Ausstellung eignet sich für die Oberstufe. Das Rahmenprogramm in den Wäldern kann unabhängig vom Museum besucht werden und eignet sich auch für die Unter- und Mittelstufe.