2. KI beeinflusst die Motivation
Die Forschungsergebnisse zeigen ebenfalls auf, dass KI die Motivation für das Lernen steigern kann, besonders bei mittelmässig motivierten Schülerinnen und Schülern. Dank unmittelbarem Feedback und personalisierter Anleitung erhalten sie ein Gefühl für die erbrachte Leistung und Selbstwirksamkeit. Allerdings warnt die Forschung auch vor einer Überabhängigkeit von KI. Werden Schülerinnen und Schüler zu stark von externer Bestätigung abhängig, könnte die intrinsische Motivation darunter leiden. Zudem könnte es den Lerneffekt abschwächen, wenn KI-Systeme Aufgaben ohne grosses Zutun der Schülerinnen und Schüler lösen. Dies, weil sich die Kinder und Jugendlichen der Aufgabe nicht mehr stellen und sich anstrengen müssen. Dadurch haben sie weniger Erfolgserlebnisse. Der Anreiz, eigene Kompetenzen zu entwickeln, verringert sich.
Die Wirksamkeit von KI-Lernsystemen hängt daher stark davon ab, wie diese in den Gesamtunterricht eingebaut werden. Die pädagogische Herausforderung für die Lehrpersonen ist, die richtige Balance zu finden. Sie müssen bestrebt sein, eine übermässige Abhängigkeit zu vermeiden und die eigenständige Lernfähigkeit und -motivation langfristig zu erhalten.
3. Die Lehrperson bleibt zentral
Die Lehrperson bleibt entscheidend für den Lernerfolg im Unterricht. Das bestätigen die Forschungsergebnisse wiederholt. KI ersetzt sie also nicht, sondern erweitert ihre Fähigkeiten und Möglichkeiten. Eine Schule ohne Lehrpersonen wird auch in Zukunft eine schlechte Schule sein – eine Schule ohne KI aber auch. Die Forschung beschreibt, wie Lehrpersonen mit KI personalisiertes Lernen ermöglichen, gezielte Interventionen durchführen und den Lernfortschritt effizienter verfolgen können.
Oft mangelt es noch an den Kenntnissen dafür, KI-Systeme effektiv zu nutzen.
Lehrpersonen, die KI-Systeme effektiv nutzen, ethische Aspekte berücksichtigen und starke Beziehungen zu ihren Schülerinnen und Schülern aufbauen, ermöglichen damit positive Lernergebnisse. Allerdings mangelt es derzeit noch vielerorts an den dafür notwendigen Kenntnissen. Die langfristigen Auswirkungen von KI auf die Lernprozesse, Lernerfolge und die Motivation von Schülerinnen und Schülern werden erst weitere Langzeitstudien zeigen können.
4. Die Herangehensweise entscheidet
KI-Systeme können Lernerfahrungen individualisieren und Lehrpersonen unterstützen. Das birgt grosses Potenzial. Damit es sich entfalten kann, ist ein durchdachter Ansatz beim Einsatz von KI jedoch wichtig. Ihre Integration erfordert eine ausgewogene Herangehensweise, die sowohl das Potenzial als auch die Grenzen anerkennt. Forschende weisen darauf hin, dass Bedenken hinsichtlich Überabhängigkeit von Technologie, Datenschutz, ethischen Implikationen und gerechtem Zugang adressiert werden müssen.
Bei der Integration von KI ist eine ausgewogene Herangehensweise wichtig.
Ein offener Dialog und Zusammenarbeit zwischen Lehrpersonen, Schulleitungen, KI-Entwicklerinnen und politischen Entscheidungsträgern sind entscheidend, um bewährte Praktiken zu etablieren. Indem Lehrpersonen die Vorteile der Technologie nutzen und gleichzeitig die essenzielle menschliche Komponente bewahren, können sie gemeinsam die Zukunft der Bildung im Einklang von technologischer Innovation und pädagogischer Verantwortung gestalten.