Wie eine grossangelegte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Sotomo zeigte, würden viele Menschen in der Schweiz ein generelles Handyverbot an Schulen begrüssen. Auch Eltern sind wegen des Handykonsums ihres Nachwuchses besorgt und fordern zunehmend Massnahmen für einen möglichst störungsfreien Unterricht. Doch während der Zuspruch für ein generelles Verbot an Schulen in der Gesellschaft relativ hoch scheint, bleibt die Politik zurückhaltend.
Verbot in sechs Kantonen
Faktisch gilt bislang in den Kantonen Aargau, Genf, Nidwalden, Waadt und Wallis ein gesetzliches Handyverbot auf dem Schulareal. Im Februar 2026 zieht auch der Jura mit. Mehrheitlich entscheiden Schweizer Schulen also immer noch selbst, was die Nutzung der elektronischen Geräte auf dem Schulgelände betrifft. Eine Autonomie, die Beat A. Schwendimann, Leiter der pädagogischen Arbeitsstelle vom Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer Schweiz, grundsätzlich begrüsst: «Eine Primarschule hat andere Bedürfnisse als eine Oberstufe. Ohne generelles Verbot kann die Nutzung elektronischer Geräte der Stufe entsprechend angepasst werden.» Zudem sei der Handygebrauch heute schon in den meisten Institutionen mehr oder weniger strikt geregelt. «Daher kann man sich tatsächlich fragen, ob es eine Regelung auf höherer Ebene überhaupt braucht.»
So gilt im Kanton Thurgau in etwa drei Vierteln der Schulgemeinden bereits ein Handyverbot. Bildungsdirektorin Denise Neuweiler (SVP) beurteilte deren Regeln anlässlich einer Ratsdebatte zum Thema auch ohne übergeordnetes Verbot als rechtssicher. In den nächsten Jahren will die Regierung stattdessen 1,4 Millionen Franken in die Prävention im Umgang mit digitalen Medien investieren.
