PISA-Studie 2022

Schülerinnen und Schüler überzeugen in Mathe – und haben Angst davor

Die Schweiz kann im Vergleich zu den vergangenen PISA-Erhebungen relativ stabile Ergebnisse vorweisen. Allerdings ist der Anteil an leistungsschwachen Schülerinnen und Schülern gestiegen.

Ein Kind rechnet auf einer Wandtafel.
Schweizer Schülerinnen und Schüler überzeugen in der PISA-Studie 2022 erneut mit guten Resultaten in Mathematik. Foto: iStock/izzetugutmen

Die Leistungen der Schweiz in der PISA-Studie sind 2022 in etwa stabil geblieben. Für das «Programme für International Student Assessment» (PISA) werden alle drei Jahre die Kenntnisse und Fähigkeiten von 15-Jährigen untersucht und international verglichen. Im Fokus stehen dabei die Fachbereiche Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften. Von den insgesamt 81 Ländern, die 2022 an der Studie teilnahmen, sind 37 Mitglied bei der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), darunter auch die Schweiz.

Am 5. Dezember wurden sowohl die internationalen als auch die Schweizer Ergebnisse publiziert. Am besten schnitten die Schülerinnen und Schüler in der Schweiz 2022 in Mathematik ab. Das geht aus der Mitteilung des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung sowie der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren hervor. 

Stark in Mathe – falls privilegiert genug

Lediglich sechs Länder hatten statistisch signifikant bessere Resultate in Mathematik als die Schweiz, darunter Singapur. Der asiatische Kleinstaat erzielte in allen drei geprüften Kategorien die meisten Punkte und führt damit die Rangliste an. Die Schweiz liegt mit 508 Punkten nur knapp hinter Estland mit 510 Punkten, wobei in der Mitteilung betont wird, dass hier statistisch kein signifikanter Unterschied bestehe. Abgesehen davon schnitt die Schweiz in Mathematik durchwegs besser ab als europäische Länder.

Besonders leistungsstark in Mathematik sind 16 Prozent der Schülerinnen und Schüler. Das entspricht einem leichten Rückgang im Vergleich zu 2018. Der Anteil leistungsschwacher Schülerinnen und Schüler stieg dafür leicht von 16 auf 19 Prozent an. Sie erfüllen die Mindestanforderungen von PISA im Bereich Mathematik nicht. Aus der Studie geht hervor, dass in allen Ländern der Studie jene Jugendliche mit schwächeren Mathematikleistungen auch deutlich grössere Angst vor dem Fach haben. Mädchen haben durchschnittlich auch dann mehr Angst davor, wenn sie in Tests gleich gute Ergebnisse wie Jungen erzielen.

Die soziale Herkunft hat ebenfalls einen deutlichen Einfluss auf die Leistungen in Mathematik. Im Jahr 2022 ist dieser Zusammenhang so stark wie noch nie gewesen, wie es in der Mitteilung heisst: Die Leistungen des obersten Viertels hat sich nicht nennenswert verändert im Vergleich zu 2018. Doch die der anderen drei Viertel und dabei insbesondere die des untersten Viertels sind deutlich schlechter geworden.

Mehr Leseschwache, dafür stabile Leistung in Naturwissenschaft

Auch beim Lesen schneidet die Schweiz gut ab. Bloss 14 Länder haben signifikant bessere Ergebnisse erzielt. 9 Prozent der Schülerinnen und Schüler in der Schweiz werden dabei als leistungsstark bewertet, was im Vergleich zu den letzten zwei Erhebungen relativ stabil ist. Die Schweiz liegt mit dem Anteil an Leistungsstarken über dem Durchschnitt im Vergleich zu den anderen OECD-Ländern. 25 Prozent der Schülerinnen und Schüler hingegen werden im Lesen als leistungsschwach bewertet. Das ist ein deutlich grösserer Anteil im Vergleich zur Erhebung im Jahr 2015, entspricht aber in der aktuellen Studie dem Durchschnitt der anderen OECD-Länder.

Auch in den Naturwissenschaften kann sich die Schweiz unter den starken Ländern positionieren: Nur neun Länder schneiden signifikant besser ab. Im Vergleich zu 2018 konnte die Schweiz ihren Wert damit sogar verbessern. Der Anteil an leistungsschwachen Schülerinnen und Schülern beträgt 19 Prozent. Dieser Anteil ist im Vergleich zu den vorigen Studien immerhin stabil. Das Gleiche gilt für den Anteil von 10 Prozent an Leistungsstarken im Bereich Naturwissenschaften.  

Der OECD-Durchschnitt sinkt

Die Schweiz konnte ihre Leistungen in Mathematik einigermassen stabil halten, doch der OECD-Durchschnitt ist seit 2015 statistisch signifikant und deutlich gesunken. Auch in den Naturwissenschaften ist der Rückgang signifikant, aber nicht so deutlich. Beim Lesen blieb der OECD-Durchschnitt stabil.

Zur PISA-Studie 2022

Die internationale Schulleistungsstudie PISA findet alle drei Jahre statt. In der Schweiz beteiligten sich 2022 rund 7000 Jugendliche im Alter von 15 Jahren aus 260 Schulen an der Erhebung. Die nächste Erhebung ist für 2025 vorgesehen.

Weiter im Netz

Eine Einschätzung der Resultate des Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) finden Sie unter diesem Link. Mehr zur Studie erfahren Sie in der Medienmitteilung des Bundes hier auf deren Webseite.

Autor
Kevin Fischer

Datum

05.12.2023