BILDUNG SCHWEIZ: Der Verein proEdu bietet die Reihe «Schulvisite» an. Um was geht es dabei?
MICHAEL KUBLI: Bei der Schulvisite von proEdu öffnen Schulen ihre Türen und zeigen interessierten Bildungsakteuren, wie zum Beispiel anderen Schulen, ihre Schulpraxis zu einem aktuellen Schulentwicklungsthema. ProEdu ist eine nationale Organisation, die zusammen mit den Schweizer Lehrer- und Schulleiterverbänden die Weiterentwicklung der Schule und des Unterrichts fördert. Auf der interaktiven Karte zur Schulvisite sind aktuell schweizweit über 100 Schulen aufgeführt.
Besonders freuen wir uns, dass wir am 15. Mai auch in der Romandie und im Tessin gestartet sind. Das Angebot ist kostenlos. Während der Schulvisite können Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur die Umsetzung verschiedener pädagogischer Konzepte erleben, sondern auch mit Lehrpersonen, Schulleitungen, Schülerinnen und Schülern interagieren. Diese konkreten Einblicke in die Herausforderungen und Erfolge anderer Schulen können inspirieren. Darauf lassen sich fundierte Entscheidungen für das eigene Schulentwicklungsprojekt treffen. Die Teilnahme an einer Schulvisite ist für beide Seiten ein Gewinn – und vielleicht auch ein Startpunkt eines nachhaltigen Austauschs oder weiterführenden Projekts.
Sie haben dazu noch ein niederschwelligeres Angebot: Wer kann eigentlich an den Onlinemeetings «Schulvisite.kompakt» teilnehmen?
Die Teilnahme steht allen offen: Lehrpersonen, Schulleitungen, aber auch Bildungsverantwortliche eines Kantons oder Vertreter pädagogischer Hochschulen sind häufig zu Gast. Beim virtuellen Schulbesuch lernt man bestimmte Unterrichtsmodelle und Qualitätsentwicklungen kennen. Dabei präsentieren Lehrpersonen und die Schulleitung das spezifische Entwicklungsthema der Schule, beantworten Fragen und diskutieren Herausforderungen sowie Bedingungen für das Gelingen. Meist starten wir mit einem kurzen Video in das Thema.
Wir haben festgestellt, dass die Teilnehmenden auch die Vernetzungsmöglichkeit sehr schätzen. Es treffen sich hier im Gegensatz zur physischen Schulvisite meist Vertreter von mehreren Schulen. Die Themen der nächsten Webinare sind Lehrpersonenaustausch, Draussenlernen, Projektbasiertes Lernen.
Wie kann eine Schule, die etwas teilen möchte, mitmachen?
Die Teilnahme als Schulvisite-Schule beginnt mit dem Einreichen einer Ausschreibung über unsere Website. Das Team von proEdu prüft das Angebot, gibt eine Rückmeldung und erstellt eine Vorschau. Sobald die Schule grünes Licht gibt, wird das Besuchsangebot auf der interaktiven Schweizerkarte veröffentlicht. Änderungen an der Ausschreibung können jederzeit gemeldet werden. Die Schulen haben die Möglichkeit, das Besuchsangebot für eine bestimmte Dauer offline zu schalten, falls sie unter grossem Arbeitsdruck stehen. Oder sie steuern von Beginn weg die Anzahl der Besuche, zum Beispiel mit festgelegten Daten.
Unser Ziel ist es, gemeinsame Prozesse anzuregen, von denen sowohl besuchende wie auch besuchte Schulen profitieren. Die Planung des Besuchsprogramms obliegt den teilnehmenden Schulen, wobei das Programm niederschwellig gehalten werden soll und in der Regel nicht länger als einen halben Tag dauern sollte.