Eine Teilnehmerin hat ein kreisförmiges Modell gebaut, welches das Miteinander im Team symbolisiert. In der Mitte thront auf einer kleinen Stele eine Legoblume, die für die Schulleitung steht: «Man kann dieser Person auch wohlwollend gegenüberstehen, auch wenn es gerade keinen Anlass dafür gibt», erklärt sie. Eine andere Teilnehmerin hat ihre persönlichen Bedürfnisse nach Freizeit und Freiräumen in ihr Modell integriert.
Alle sind engagiert am Konstruieren, Reflektieren, Erklären. Der Fokus auf eine Vision, einen gewünschten Idealzustand beflügelt. Es entstehen Geschichten, die zum Handeln anregen können. Viele Teilnehmende bemerken dabei eine Klarheit im Denken. Anja Waeber bestätigt: «Es passiert etwas beim Machen. Indem man ein Thema mit Lego darstellt, fällt eine emotionale Ebene weg. Das vereinfacht das Sprechen über ein Thema.»
Etwas stiller wird es bei der nächsten Frage: «Wie sieht für dich die schlimmste Zukunft für unsere nächste Generation aus?» Wiederum folgen fünf Minuten Modellbau. Ein Teilnehmer hätte gerne mehr graue oder schwarze Legosteine für den «Horror» gehabt. Auf herzförmigen Post-it-Zettel notieren sich die Teilnehmenden anschliessend Antworten auf die Frage: «Mit welchen drei Handlungsmöglichkeiten kannst du dazu beitragen, dass diese Horrorvision nicht eintrifft?»
Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig
Teilnehmerin Lucretia Emma-Ruffner, Schulleiterin und Schulpersonalberaterin, ist skeptisch. Mit Horrorszenarien in solchen Teamaufgaben wäre sie vorsichtig. «Bei Krisensituationen würde ich anders vorgehen.» Sie sieht Einsatzmöglichkeiten für Lego Serious Play eher bei Bewerbungen, bei Mitarbeitergesprächen oder in der Schulentwicklung. Sandra Altermatt, Schulleiterin in Volketswil und Mitorganisatorin der Veranstaltung, sieht es ähnlich: «Ich werde die Methode im Team sicher einsetzen, aber ich sehe die Grenzen dort, wo es ins Negative geht.»
«Vieles löst sich ganz schnell, wenn man sich auf das Wesentliche beschränken muss.»
Magda Balzer, Schulpraxisberaterin und Schulsupervisorin aus Graubünden, ist beeindruckt davon, was unter Zeitdruck alles entstanden ist: «Man denkt, man braucht viel Zeit, um Dinge zu klären. Aber ich glaube, vieles löst sich ganz schnell, wenn man sich auf das Wesentliche beschränken muss.» Ihr gefällt das Spielerische der Methode.
Einsatzmöglichkeiten sieht Balzer im Coaching von Lehrpersonen. «Ich werde dies sicher ausprobieren. Dabei wird es auch um die ideale Vorstellung von Schule gehen.» Auch die Frage, was es braucht, damit ein Team gut funktioniert, steht für Balzer im Zentrum.
In der Schlussrunde wählen alle Teilnehmenden einen einzelnen Legostein, der den Tag so gut wie möglich zusammenfassen soll. Während 30 Sekunden geben sie eine Rückmeldung dazu, was vom Tag bleibt: viele Ideen, ein Hoffnungsblick, Klarsicht, Durchblick, Einblick, Türöffner und Mut zum Abheben.