Sie ist Lehrerin. Aus Leidenschaft. Wie viele Lehrpersonen wollte auch Michelle Bernasconi schon als Kind Lehrerin werden – und sie liess sich auch nicht davon abhalten, als sich ihr Sehvermögen zunehmend verschlechterte. Sie sieht heute nur noch sehr verschwommen, kann aber Kontraste gut unterscheiden. Ihre eigene Schulzeit konnte Bernasconi an der Regelschule absolvieren. Das war nicht zuletzt auch wegen der Digitalisierung möglich. Vorlese Apps und die Möglichkeit, die Schriftgrössen unkompliziert anzupassen, erleichtern Menschen mit Sehbeeinträchtigungen den Zugang zu Texten.
Bernasconi konnte schliesslich die pädagogische Hochschule in Bern besuchen und erfolgreich abschliessen. Unbeirrt könnte man fast sagen. «Ich wusste, dass es herausfordernd wird, aber nicht unmöglich», sagt die 27-Jährige, die nun seit fünf Jahren dritte und vierte Klassen im bernischen Grosshöchstetten unterrichtet.
Umgang mit Zweifeln und Rückschlägen
Trotz ihres positiven Naturells sei es dennoch nicht immer leicht gewesen. «Ich versuche zwar, mich nicht unterkriegen zu lassen. Aber es gibt auch andere Momente», sagt sie. Es sei nicht immer einfach, die Dinge hinzunehmen. Selbstzweifel können aufkommen. In schweren Zeiten habe ihr psychologische Unterstützung geholfen.
«Ich kann trotzdem so viele Dinge tun und erreichen»