Zehn Jahre im Rektorat der PH Bern
«Nach meiner Zeit bei der ‹Berner Zeitung› – und einem kurzen Abstecher in die bernische Kantonsverwaltung – wechselte ich zum Berufsverband Lehrerinnen und Lehrer Bern, heute Bildung Bern.» Danach folgten zehn Jahre als Kommunikationsspezialist im Rektorat der Pädagogischen Hochschule Bern (PH Bern), erzählt Gerber. Dort verantwortete er die Medienarbeit und die Krisenkommunikation. So habe er sich einen grossen Erfahrungsschatz in Schulfragen erarbeitet und viel über Fragen professionellen Kommunizierens nachgedacht – Erfahrungen, die ihm in seiner heutigen Rolle als Schulleiter zugutekommen.
«Ich nehme mein Gegenüber ernst und versuche auch auf dessen Ängste und Befürchtungen einzugehen.»
«Elterngespräche, die sich um den Übertritt von Kindern in die Oberstufe drehen, sind eine Herausforderung», sagt Gerber. Die Art und Weise, wie man als Lehrperson, aber auch als Schulleiter den Eltern gegenübertrete, sei von grosser Bedeutung. «Ich bemühe mich, bei jedem Gespräch möglichst offen und transparent zu kommunizieren. Ich nehme mein Gegenüber ernst und versuche, auch auf dessen Ängste und Befürchtungen einzugehen», führt Gerber weiter aus. Es gehe immer darum, gemeinsam eine passende Lösung zu finden. Alleingänge würden niemanden weiterbringen, ganz egal, wer da wem gegenübersitze. «Menschen sind nun mal keine Maschinen, die auf Knopfdruck tun, was man von ihnen verlangt.»
Sprung ins kalte Wasser
Die rundum gelungene Kommunikation gelingt auch dem Profi nicht immer wie gewünscht. Doch innerhalb des vielfältigen Anforderungsprofils eines Schulleiters gehört die Kommunikation mit Lehrpersonen, Eltern oder Kindern zu seinen Stärken. «Die administrativen Aufgaben, die eine solche Anstellung mit sich bringt, sind hingegen Neuland für mich. Es kostete zunächst viel Geduld und Energie, beispielsweise die Pensen- und Stundenplanung zu verstehen.»
Auch bearbeitet er als Schulleiter Gesuche aller Art. Etwa dann, wenn Eltern mit ihrem Kind während drei Monaten im Sommer auf eine Alp ziehen wollen. Mit solchen Spezialfällen habe er nicht gerechnet. «Sehr erfreulich ist, dass ich viel Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen, von der Schulkommission und vom Schulinspektor erfahre», sagt Gerber. Der frischgebackene Schulleiter will denn auch nichts schönreden: Der Wechsel von der Unternehmenskommunikation der PH Bern hin zum Schulleiter einer Schule im Emmental bedeutete auch für den berufserfahrenen Familienvater ein Sprung ins kalte Wasser – aber keine Überraschung: «Genau eine solche Herausforderung habe ich bewusst gesucht. Ich nehme das als Challenge und als Chance wahr, neue Erfahrungen zu sammeln und etwas zu bewirken.»
Kommt hinzu, dass er sich vom Lehrgang an der PH Bern, mit dem er eben begonnen hat, viel zusätzliches Know-how für den Berufsalltag verspricht. Anfang März startete er mit dem Studium. Nach zwei Jahren winkt den Abgängerinnen und Abgängern ein sogenanntes Diploma of Advanced Studies (DAS). «Diese Weiterbildung qualifiziert mich für die strategische und operative Führung von Bildungsinstitutionen ganz generell und für die obligatorische Schule im Besonderen», sagt er.
Im 70-Prozent-Pensum findet Gerber es herausfordernd, die Zeit dort einzusetzen, wo sie am meisten gebraucht wird.
Neu in einer Führungsposition und mit 35 Mitarbeitenden unter sich, dürstet es ihn nach Wissen, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. «Vom DAS erhoffe ich mir, dass ich geeignete Instrumente erhalte und lerne, damit umzugehen. Der Austausch mit anderen Schulleiterinnen und Schulleitern ist absolut zentral.»
Alle im selben Boot
Die grösste Herausforderung sieht Gerber darin, seine mit einem 70-Prozent-Pensum beschränkten Ressourcen genau dort einzusetzen, wo sie gerade am meisten gebraucht werden. «Als Schulleiter habe ich ständig meine Fühler ausgestreckt: Welche Lehrerin, welcher Lehrer benötigt mehr Unterstützung? Welche Klassen harmonieren, wo gibt es Probleme? Werde ich den unterschiedlichen Erwartungen der Eltern gerecht?», zählt Gerber auf.