Der Mangel an Lehrpersonen beschäftigt Schweizer Schulen und Behörden. Viele Faktoren beeinflussen das Problem, etwa die Anzahl Pensionierungen im Bildungswesen oder der Zustrom neuer Lehrpersonen. Der Bildungsbericht Schweiz 2023 arbeitet einige Fakten dazu auf – aber nicht alle, wie Sie hier im Standpunkt von Beat Schwendimann lesen können.
Lehrpersonen bleiben ihrem Beruf treu
Für Diskussionen sorgt immer wieder die Frage, ob Lehrpersonen ihrem Beruf treu bleiben oder ihn rasch wieder verlassen. Gemäss Bildungsbericht trifft Ersteres zu, zumindest für Lehrpersonen an obligatorischen Schulen im Alter unter 55 Jahren. Im Verlauf von fünf Jahren blieben 83 Prozent im Lehrberuf. Zwar wechselten sie die Schulen oder die Unterrichtsstufen, nicht aber ihre Arbeit.
Von den Aussteigerinnen und Aussteigern haben nur 6 Prozent das Schulwesen komplett hinter sich gelassen. Andere wechselten etwa in Schulleitungen, in die Lehrerinnen- und Lehrerbildung, in die Bildungsverwaltung oder in andere bildungsnahe Sektoren. Rund die Hälfte der Personen, die aus dem Beruf ausgestiegen sind, nahm die Lehrtätigkeit später sogar wieder auf. Die höchste Wiedereinstiegsquote verzeichnen mit fast 60 Prozent Frauen, die ihre Stelle verlassen hatten, weil sie Mutter wurden.
Der Einfluss von Pensionierungen
Die Demografie hat einen grossen Einfluss auf den Lehrpersonenmangel. Werden mehr Lehrende pensioniert als ausgebildet, entstehen Lücken, die kurzfristig nicht geschlossen werden können. Gemäss Bildungsbericht verlassen aufgrund der Pensionierung jährlich 3 Prozent der Lehrpersonen den Schuldienst. Die Autorinnen und Autoren des Bildungsberichts gehen jedoch davon aus, dass diese Zahl in den nächsten zehn Jahren stark zurückgeht.
Stabiler Beschäftigungsgrad
Was sich gemäss Bildungsbericht die letzten Jahre nicht geändert hat, ist der Beschäftigungsgrad der Lehrpersonen. Sie arbeiten im Schnitt 65 Prozent – trotz Mangel an Personal, wie die Autorinnen und Autoren schreiben. Der hohe Anteil an Teilzeitpensen zeichne den Lehrberuf sogar aus.
«Der Beruf wird unter anderem deshalb gewählt, weil die Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch Teilzeitarbeit begünstigt wird», heisst es im Bericht. Das führe dazu, dass bei einem Beschäftigungsgrad von durchschnittlich 65 Prozent ein Drittel der verfügbaren Ressourcen nicht ausgeschöpft werde. Dazu kommen noch die Personen, die temporär oder permanent nicht mehr als Lehrerin beziehungsweise Lehrer arbeiten.