Integrative Schule

Der Kanton Basel-Stadt führt Förderklassen ein

Die Förderklasseninitiative hat ihr Ziel ohne Volksabstimmung erreicht. Das Parlament des Kantons Basel-Stadt stimmt der Einführung von Förderklassen zu. 

das Rathaus in der Stadt Basel
Das Basler Kantonsparlament beschloss im Rathaus in der Stadt Basel eine teilweise Rückkehr zu separativem Unterricht. Foto: iStock/Julien Viry

Vor 13 Jahren schuf der Kanton Basel-Stadt Kleinklassen ab. Nun kehren sie als Förderklassen zurück. Das Basler Kantonsparlament hat dies am 18. September beschlossen. Es stimmte einem Vorschlag der Regierung ohne Gegenstimme zu. Damit ist Gegenvorschlag zur Förderklasseninitiative beschlossen.

Keine Volksabstimmung

Das Komitee zieht das Volksbegehren nun wie angekündigt zurück, wie es auf Anfrage bestätigte. Die kantonale Sektion des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH), die Schulsynode Basel, trug die Initiative mit. Deren Vizepräsidentin Marianne Schwegler sitzt sogar im Initiativkomitee.

Gegenüber dem Schweizer Fernsehen sagte sie, das Hauptanliegen sei damit erfüllt: «Förderklassen kommen wieder ins Gesetz.» Das Anliegen wird auch rascher umgesetzt als über den Umweg einer Volksabstimmung, ist Schwegler überzeugt. Der für den Februar 2025 angesetzte Urnengang entfällt.

Nur vorübergehend separat

Basel-Stadt war jener Kanton, der das Konzept der integrativen Schule am konsequentesten umgesetzt hatte. Nun weicht er dieses zumindest partiell auf. Eine Rückkehr zu Zeiten davor soll dies aber nicht bedeuten. Schulkinder dürfen nur vorübergehend und in bestimmten Fällen separativ beschult werden. Von dieser Praxis haben sich andere Kantone gar nie verabschiedet. Der Basler Entscheid wird dort, wo ebenfalls um die integrative Schule gestritten wird, zweifellos interessiert zur Kenntnis genommen.

Im Kanton Zürich wurde etwa diesen Sommer ein ähnliches Volksbegehren eingereicht. Im Unterschied zu Basel trägt es der Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband aber nicht mit. Dass das Thema Lehrpersonen unter den Nägeln brennt, zeigte kürzlich die Studie zur Berufszufriedenheit des LCH. Dort wurde das Thema als Belastungsfaktor identifiziert. Das Problem sei aber nicht das Konzept, sondern dessen Umsetzung.

Autor
Christoph Aebischer

Datum

20.09.2024

Themen