Umwelt

«Bei der letzten Aktion konnten wir 540'000 Zigarettenstummel sammeln»

Manuel Hirschi ist Lehrer und Gründer des Projekts «stop2drop», das sich gegen das Zigaretten-Littering einsetzt. Was hat ihn dazu motiviert?

Manuel Hirschi sammelt Zigarettenstummel vom Boden auf. Foto: zVg
Manuel Hirschi. Foto: zVg

Bildung Schweiz: Zigarettenstummel sind rasch weggeschnippt. Sie tun etwas dagegen. Weshalb?

MANUEL HIRSCHI: Als Lehrer betrachte ich das Wegwerfen von Zigarettenstummeln als ernstes Umwelt- und Gesundheitsproblem. Jedes Jahr werden weltweit 4,5 Billionen Zigarettenstummel achtlos entsorgt, was gravierende Umweltschäden und immense Reinigungskosten verursacht. Diese Stummel sind mit über 7000 Giftstoffen beladen. Die Umweltverschmutzung durch Zigarettenkippen ist immens.

Die Gesundheitsgefährdung durch Zigarettenkonsum und die damit verbundenen Stummel sind ebenfalls besorgniserregend. Rauchen schadet allen Organen und verkürzt die Lebenserwartung drastisch. Besonders gefährlich ist das Verschlucken von Zigarettenstummeln für Kinder, was zu Vergiftungen führen kann. Diese Fakten motivieren mich, aktiv gegen Zigaretten-Littering vorzugehen.

Dagegen organisieren Sie Challenges. Wie kam es zur ersten Ausgabe?

Die erste Challenge entstand aus einer persönlichen Erfahrung heraus, als ich 2019 auf dem Jakobsweg gewandert bin. Überall auf dem Weg sah ich Zigarettenstummel, die mich stark störten und mich dazu inspirierten, etwas gegen dieses Umweltproblem zu unternehmen. Auf dieser Wanderung kam mir auch der Name «stop2drop» in den Sinn. Nach meiner Rückkehr in die Schule teilte ich diese Idee mit meiner zehnten Klasse. Die Schülerinnen und Schüler waren sofort begeistert von dem Vorschlag. Gemeinsam gründeten wir einen Verein.

Wir begannen, aktiv nach Sponsoren zu suchen, organisierten Sammelaktionen und sammelten beeindruckende 50'000 Zigarettenstummel. Diese Aktion mobilisierte nicht nur unsere Klasse, sondern zog auch die Aufmerksamkeit anderer auf sich, die sich dann an der Initiative beteiligten. Es war ein bedeutender Lernerfolg und ein starkes Zeichen für aktiven Umweltschutz. Das Projekt weckte auch das Interesse von Markus Dick, dem damaligen Projektleiter des nationalen Präventionsprojekts «Experiment Nichtrauchen».

Beeindruckt von unserer Initiative übernahm er die Weiterentwicklung und Ausweitung des Projekts auf die nationale Ebene. Durch diese Zusammenarbeit wurde die erste nationale Challenge von stop2drop 2021 ins Leben gerufen. Seit April 2022 ist «stop2drop» eine unabhängige, national agierende Nichtregierungsorganisation, die Umweltschutz und Tabakprävention verbindet.

Wer möchte, kann sich an der Aktion beteiligen. Wie geht das?

Die bevorstehende nationale Analyse von Zigaretten-Littering auf Kinderspielplätzen vom 3. bis 17. September 2024 bietet Schulklassen, Familien, Vereinen und Einzelpersonen in der gesamten Schweiz die Möglichkeit, aktiv teilzunehmen. Diese Aktion zielt darauf ab, das Ausmass des Zigaretten-Litterings und Rauchens auf Kinderspielplätzen zu verdeutlichen.

Vom 11. bis 25. März 2025 steht die nächste nationale zweiwöchige Sammelaktion von Zigarettenstummeln an. Wir laden Schulklassen, Jugendverbände, Familien und andere Interessierte herzlich dazu ein, teilzunehmen. Bei der letzten Aktion im Mai 2023 konnten wir 540'000 Zigarettenstummel sammeln. Unser Ziel ist es diesmal, eine Million Zigarettenstummel zu erreichen, um ein deutliches Zeichen gegen Littering und für eine saubere Umwelt zu setzen.

Autor
(red)

Datum

16.02.2024

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