Die fünf Phasen eines Teams, so wie sie der amerikanische Psychologe Bruce Tuckman beschrieben hat, sind ein Klassiker. Wie bei eingängigen Rezepten üblich, lösen sie bei jenen, die sie kennen, ein angenehmes Kribbeln des Erkennens aus; bei den anderen die Vorfreude, etwas Handliches für ein komplexes Geschehen kennenzulernen. Deshalb fehlt das Modell in kaum einem Ratgeber zur Teamentwicklung.
Das Ziel ist Liefern
Und so ist es aufgebaut. Phase 1: Man lernt sich kennen (Forming). Phase 2: Man sucht seinen Platz und streitet auch einmal darum (Storming). Phase 3: Man findet eine gemeinsame Ordnung (Norming). Phase 4: Jetzt geht’s rund und man ist produktiv (Performing). Phase 5: Das Beste ist vorbei. Man zieht Bilanz und geht unter Umständen auseinander (Adjourning).
Das leuchtet alles ein. Dumm ist nur, dass diese Phasen nie wissenschaftlich belegt werden konnten. Tuckson hatte selbst Vorbehalte und empfahl weitere Untersuchungen. Als das amerikanische Militär eine breit angelegte Studie startete, um Klarheit zu erhalten, war das Resultat ernüchternd. Nur 2 Prozent der 321 Teams durchlebten das Phasenmodell wie beschrieben. Allerdings passte immerhin für 77 Prozent eine Variante ohne Phase 2.
Teams entwickeln sich
Was bleibt? Dass Tuckmans Teamphasen eben ein Modell ist, wie Leute betonen, die sich auskennen. Und dass jedes Team abhängig von seiner Grösse, Zusammensetzung und Dauer der Zusammenarbeit ein wenig anders tickt. Das Modell ist trotzdem nützlich: Zum Beispiel weist es darauf hin, dass Teamentwicklung wichtig ist. Wer möchte, dass ein Team zusammenarbeiten kann, setzt auf eine Arbeitsatmosphäre, in der ein produktiver Wettbewerb der Ideen stattfinden kann und nimmt Kritik auf, ohne jedoch gleich klein beizugeben. Stellt sich aber heraus, dass ein gefällter Entscheid falsch war, sollte man ihn kippen.