Weiterbildung

Das gilt es vor dem Buchen zu berücksichtigen

Wer weiss, mit welchem Ziel er oder sie sich weiterbildet, kann sich besser im mittlerweile unübersichtlich grossen Angebot orientieren. Nachfragen vor dem Buchen ist unbedingt ratsam.

Eine Wolke in der Form eines Fragezeichens an einem blauen Himmel
Zu Beginn steht manches noch in den Wolken: Welche Weiterbildung entspricht meinen Bedürfnissen am besten? Vor der Wahl lohnt sich die Klärung einiger Fragen. Foto: iStock/Richard Par

Gemäss dem Berufsauftrag wenden Lehrerinnen und Lehrer im Schnitt fünf Prozent ihrer Gesamtarbeitszeit für schulinterne und -externe Weiterbildungen auf. Dies entspricht bei einer Vollzeit arbeitenden Lehrperson rund zehn Arbeitstagen pro Schuljahr, beziehungsweise einem Jahr im Laufe einer Berufskarriere. Die investierte Zeit sollte daher sinnvoll eingesetzt werden. Die folgenden Fragen und Antworten können dabei helfen:

Warum sollte ich mich beruflich weiterbilden?

Lehrerinnen und Lehrer haben eine Doppelrolle inne: Sie lehren und lernen gleichzeitig. Einerseits bereiten sie Schülerinnen und Schüler auf lebenslanges Lernen vor. Andererseits halten gesellschaftliche und technologische Trends sowie neue Bildungsinhalte stets auch dazu an, sich selbst weiterzubilden. Als Teil der professionellen Selbstreflexion trägt Weiterbildung dazu bei, Verständnis für Lernprozesse bei anderen zu schaffen.

Wie finde ich ein passendes Weiterbildungsangebot?

Zunächst ist es wichtig zu klären, welches spezifische Wissen oder welche professionellen Kompetenzen ich erwerben oder vertiefen möchte:

Zunächst ist es wichtig zu klären, welches spezifische Wissen oder welche professionellen Kompetenzen ich erwerben oder vertiefen möchte:

  • Unterstützung im Berufsalltag erhalten?
  • eine neue berufliche Ausrichtung anstossen?
  • über die berufliche Identität und persönliche Haltungen reflektieren?
  • den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen in den Vordergrund stellen?

Je nach Fokus und Motiv können formalisierte Kurse mit anerkannten Aus- und Weiterbildungsabschlüssen oder weitere Bildungsaktivitäten wie der Besuch eines Vortrags, Workshops, Coachings, einer Inter- und Supervision, Fachmesse oder -konferenz zielführend sein.

Vielfältig sind auch die Unterrichtsformen. Sie reichen von eng angeleiteten bis zu offenen Kursen, die als Präsenzveranstaltung vor Ort oder im Online-Setting, an einem Nachmittag oder während einer Sommerferienwoche stattfinden können.

Wie kann ich die Qualität verschiedener Angebote vergleichen?

Viele Weiterbildungsanbieter lassen sich nach nationalen und internationalen Labels und Normen wie «eduQua» oder «ISO» zertifizieren. Doch wie aus dem Schulalltag bekannt, sind unzählige Faktoren für den Lernerfolg verantwortlich. Da im Internet – anders als bei Hotels und Restaurants – nur wenige Bewertungen über Weiterbildungsangebote zu finden sind, empfiehlt es sich, die eigenen Erwartungen im Umfeld offenzulegen und aktiv den persönlichen Austausch zu bestimmten Institutionen und Kursen zu suchen.

Die Schulleitung kann das Planen von Weiterbildungen unterstützen, in dem sie diese in Mitarbeitendengesprächen anspricht.

Darüber hinaus sollen der Aufbau des Kurses, dessen Lehrplan und die Lernziele konsultiert werden. Falls die Dozentin oder der Dozent bereits bekannt ist, können Werdegang, Qualifikationen und Expertise Hinweise auf die Passung zwischen Fachgebiet und persönlichem Lernbedarf geben.

Welche Rolle spielt die Arbeitgeberin oder der Arbeitgeber?

Aus- und Weiterbildungen können sich in Bezug auf Umfang, Kosten, Zielgruppe und Praxisnähe stark unterscheiden. Die Schulleitung kann Lehrerinnen und Lehrer bei der Planung von Weiterbildungen unterstützen, indem sie in den Mitarbeitendengesprächen die persönlichen Ziele und das professionelle Können thematisiert, frühzeitig Finanzierungs- und Freistellungsmodalitäten definiert und eine Kultur des kollegialen Feedbacks im Team fördert.

Die bevorstehende unterrichtsfreie Sommerferienzeit und das neue Schuljahr bieten eine gute Gelegenheit, um berufliche Entwicklungsvorstellungen zu schärfen und Weiterbildungsaktivitäten bedacht zu planen. Lehrerinnen und Lehrer erhöhen so die Wahrscheinlichkeit, dass sie selbst, die Schule als Ganzes sowie insbesondere auch die Schülerinnen und Schüler davon profitieren.

Autor
Michael Späth, Pädagogische Arbeitsstelle LCH

Datum

04.07.2023