Nationale Bildungs- und Jugendpolitik

Beiträge von Jugend und Sport sinken

Ab nächstem Jahr zahlt Jugend und Sport 20 Prozent tiefere Beiträge. Grund sind die Bundesfinanzen und der Erfolg des Programms. Mehr Jugendschutz verspricht die Umsetzung der Volksinitiative «Kinder ohne Tabak» und das Verbot von elektronischen Einwegzigaretten.

Kinder dehnen in einer Turnhalle Beine und Arme
Über 680'000 Kinder und Jugendliche profitierten 2024 von J+S-subventionierten Sportaktivitäten. Foto: iStock/Zinkevych

Wenn Schulen Schneesportlager durchführen, beantragen sie dazu Beiträge beim Sportförderungsprogramm Jugend und Sport (J+S). Das Programm ist für den Breitensport essenziell. Der Sparkurs beim Bund wird dort nun Auswirkungen haben. Die einzelnen Beiträge werden 2026 um 20 Prozent tiefer ausfallen. 

Das kündigte das Bundesamt für Sport (Baspo) am 19. Juni in einer Mitteilung an. Als Grund führt es den Sparkurs des Bundesrats und den Erfolg von J+S an. 2024 war ein Rekordjahr. Über 680'000 Kinder und Jugendliche profitierten von subventionierten Veranstaltungen. Das sind mehr als je zuvor. 

Der Kredit soll per 2026 zwar nicht gekürzt werden, aber eben auch nicht aufgestockt. Damit die 115 Millionen Franken reichen, müssen die Beiträge gesenkt werden. Noch ist dies nicht beschlossen. Das letzte Wort hat das Bundesparlament in der Budgetdebatte im Dezember. Das Baspo begründet die frühe Kommunikation damit, dass Schulen und Vereine ihre Aktivitäten frühzeitig planten. Sie müssten wissen, was sie erwartet. 

«Diese Sparmassnahme gefährdet den Jugendsport im Kern.»

Sportverbände haben sich bereits kritisch geäussert. Der schweizerische Turnverband warnt etwa, «diese zusätzliche Sparmassnahme – unabhängig vom Entlastungspaket 2027 -» gefährde die Jugendförderung. Sie treffe den Jugendsport im Kern und gefährde «das freiwillige Engagement, das ihn trägt».

Einweg-Vapes werden verboten

Am 20. Juni ging die Sommersession des Bundesparlaments zu Ende. National- und Ständerat setzten dort zwei Zeichen zum besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen. Sie sollen besser vor den Gefahren des Rauchens geschützt werden und beim Missbrauch soll besser hingeschaut werden. 

Über drei Jahre nachdem das Schweizer Stimmvolk die Volksinitiative «Kinder ohne Tabak» angenommen hatte, beschloss das Bundesparlament nun ein Umsetzungsgesetz dazu. Das zähe Ringen führte zu einem Kompromiss, den das Komitee in einer Mitteilung als immerhin «knapp genügend» bezeichnet. Werbung für Tabakwaren wird künftig stark zwar eingeschränkt, aber nicht für alle Produkte. Ausnahmen gelten für Zigarren und Zigarillos. 

Acht Prozent der 15-jährigen Mädchen und sieben Prozent der gleichaltrigen Knaben konsumieren häufig Vapes.

Weiter beschloss das Parlament ein Verbot von elektronischen Einwegzigaretten, die bei Jungen auf grossen Anklang stossen. Sie machen jedoch laut der Interessenorganisation Sucht Schweiz rasch süchtig. Acht Prozent der 15-jährigen Mädchen und sieben Prozent der gleichaltrigen Knaben würden häufig solche Vapes konsumieren. Problematisch sind diese Wegwerf-E-Zigaretten zudem, weil sie als Elektroschrott enden.

Gegen Missbrauch in Organisationen

Gleich sechs Vorstössen bauten Druck auf für mehr Prävention gegen Kindesmissbrauch. Nachdem sich der Nationalrat dafür ausgesprochen hat, behandelte sie nun der Ständerat. Dieser schwächte die Vorstösse in Prüfungsaufträge ab. Steigt der Nationalrat darauf ein, muss der Bundesrat einen Bericht zum Thema verfassen. 

In den Vorstössen wird argumentiert, der Schutz von Kindern und Jugendlichen sei bei einigen Organisationen heute nicht gewährleistet. Das zeigten die Beispiele von sexuellem, physischem und psychischem Missbrauch bei der katholischen Kirche, im Leistungssport und in Ballettschulen.

Autor
Christoph Aebischer

Datum

20.06.2025

Themen