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An Schulen wird eine Zunahme von Antisemitismus beklagt

Jüdische Eltern berichten vermehrt von diskriminierenden Vorfällen durch ­Mitschülerinnen und Mitschüler gegenüber ihren Kindern. Bei der Prävention seien auch die Schulen gefordert, betont der Schweizerische Israelitische Gemeindebund.

Ein leerer Pausenhof. Foto: iStock/Ines Fralle
In jüngster Zeit berichten Medien immer wieder von antisemitischen Vorfällen im Umfeld von Schulen. Foto: iStock/Ines Fralle

Jüdische Schülerinnen und Schüler erleben seit Beginn des Gaza-Kriegs vermehrt Diskriminierung, wie Berichte in verschiedenen Medien nahelegen. Betroffene Eltern erzählen beispielsweise von Schul-Chats, in denen Jugendliche rechtsextreme Parolen und Symbole posten. Weiter berichten sie, ihre Kinder seien aufgrund ihrer Herkunft aus einer Gruppe ausgeschlossen, gemobbt oder belästigt worden.

Der kürzlich veröffentlichte Antisemitismus-Bericht des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG) zeigt, dass antisemitische Vorfälle in der Schweiz zugenommen haben. Meistens handelt es sich um Äusserungen oder Beschimpfungen. Doch stieg 2023 auch die Zahl der Tätlichkeiten auf zehn Vorfälle in der Schweiz an (ohne französischsprachige Schweiz). Der traurige Höhepunkt war der Messerangriff auf einen orthodoxen jüdischen Mann, der sich im März 2024 in Zürich ereignete. Täter war ein 15-jähriger Jugendlicher.

Antisemitismus komme in unterschiedlichen Milieus vor, sagte SIG-Generalsekretär Jonathan Kreutner kürzlich gegenüber dem Schweizer Fernsehen. Bei der Bekämpfung von Antisemitismus sei die gesamte Gesellschaft gefordert. Neben Politik und Zivilgesellschaft betreffe das auch die Bildungseinrichtungen.

Um Schulen Instrumente an die Hand zu geben, haben verschiedene Bildungsinstitutionen und Verbände in den letzten Monaten Projekte für adäquates Unterrichtsmaterial lanciert. In Zürich beispielsweise hat die Stiftung Erziehung zur Toleranz einen Onlinekurs gegen Rassismus und Hate-Speech im Angebot, der sich an Jugendliche der Sekundarstufe richtet.

Autor
Caroline Kienberger

Datum

22.03.2024