Zusammenarbeit

Wie sich das Wissen Einzelner im Team nutzen lässt

An Schulen arbeiten verschiedene Fachleute. Ein neuer Ratgeber zeigt Schulleitungen auf, wie daraus eine multiprofessionelle Zusammenarbeit werden kann.

Drei Personen sitzen an einem Tisch und reden miteinander
Multiprofessionelle Zusammenarbeit zu fördern, ist eine Führungsaufgabe. Foto: Gion Pfander

Um Pädagogik oder Didaktik geht es in «Multiprofessionelle Teams stärken» nicht. Es geht um Management. Das vom Berner Hep-Verlag herausgegebene Buch ist für Schulleitungen bestimmt, aber auch interessant für Lehrpersonen, die in einem multiprofessionellen Team arbeiten. Sie können nach der Lektüre die Führung im Idealfall besser verstehen. Sie sehen, worauf eine multiprofessionelle Zusammenarbeit hinauslaufen sollte und wo es hapern kann. Das Buch zeigt auch auf, was man tun könnte, um mehr Zusammenarbeit zu initiieren. Die Lektüre ist also auch ein Mittel zum Zweck: Wer sich auskennt, kann mitreden.

Probleme erkennen und wenn möglich im Team lösen

Aber im Fokus der Autorenschaft steht wie erwähnt die Schulleitung. Sie erfährt, dass die inklusive Schule ihre Wirkung nur entfalten kann, wenn sie auch in Teams realisiert wird. Wobei ein multiprofessionelles Team mehr ist als die Summe der verschiedenen Fachpersonen. Erst wenn diese ihre Expertise teilen und den Unterricht gemeinsam gestalten, werden sie dem Anspruch des inklusiven Unterrichts gerecht.

Das Buch bietet in vier Kapiteln praxisnahe Beobachtungen und Reaktionsmöglichkeiten an.

Wobei das natürlich nicht einfach ist. Die Schulleitung wird mit individuellem Widerstand konfrontiert sein. Etlichen ist der zeitliche Aufwand zuwider. Das schmale Buch bietet hier in vier Kapiteln praxisnahe Beobachtungen und Reaktionsmöglichkeiten an. Es verknüpft sie mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und soll so der Schulleitung helfen, Teams zu formen und zu begleiten.

Aufgegriffen wird etwa, dass konkrete Probleme oft von Einzelpersonen an die Schulleitung herangetragen werden. Wie soll sie nun darauf reagieren? Diskretion bietet das Einzelgespräch. In einem Gespräch unter vier Augen sollte sie aber auch herausarbeiten, was im betreffenden Team verbessert werden und wie man diese Entwicklung anstossen könnte.

Klar wird bei der Lektüre, dass es im Schulalltag nicht um Idealvorstellungen gehen kann. Im Fokus muss das Lösen konkreter Probleme stehen. Bei der multiprofessionellen Zusammenarbeit an inklusiven Schulen geht es stets um reale Schülerinnen und Schüler in realen Klassen. Dabei machen Schulleitungen eigentlich einen Spagat: Sie führen und entwickeln mehrere Teams, die sich im Alltag jedoch selbst führen müssen.

Aufgebaut wie ein Management-Ratgeber

Silvia Pool Maag von der pädagogischen Hochschule Zürich und Patrik Widmer-Wolf von der pädagogischen Hochschule Luzern haben ihrem Buch eine übersichtliche Struktur verpasst. Sie ist an Management-Ratgeber angelehnt. Die Inputs sind kurz und werden mit Leitfragen zur bevorstehenden Lektüre eingeleitet. Anschliessend wird der Inhalt zusammengefasst. So bleibt auch hängen, was beim flüchtigen Lesen eventuell übergangen worden ist. Allerdings hätte eine etwas einfachere Ausdrucksweise denselben Effekt gehabt. Manchmal kommen die Texte etwas umständlich daher.

Gelungen ist hingegen der Umgang mit Perspektivenwechseln: Textpassagen, welche die wissenschaftliche Grundlage skizzieren, sind unpersönlich gehalten. Konkrete Situationen aus dem Alltag und Handlungsoptionen werden dann aus der Ich-Perspektive geschildert. 

Autor
Christoph Aebischer

Datum

23.12.2025

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