Konflikten auf der Spur

Wenn sich im Team Nilpferde und Krokodile tummeln

Konflikte in Teams können rasch die Stimmung vergiften und die Zusammenarbeit lähmen. Manchmal helfen einfache Gedankenspiele, um der Lösung auf die Spur zu kommen. Eines von Supervisor Franz Will zeigt: Emotionsmanagement hängt stark vom Gegenüber ab.

Im Teich lauert ein Krokodil
Illustration: iStock/Aryo Hadi

Was kann man tun, wenn etwas kompliziert ist? Man soll es vereinfachen. Es wird dann überschaubarer und damit fassbar. Konflikte in Teams sind meist verworren. Der deutsche Supervisor Franz Will veranschaulicht sie mit zwei Tieren.

Krokodile sind meist harmlos.

Will schreibt von Krokodilen, die böse sind, gut getarnt im Schlamm sitzen und sich unerwartet auf ihre Opfer stürzen. Nilpferde hingegen versperren einem den Weg. Meist sind sie aber harmlos. Erst wenn sie gereizt werden, mähen sie blind alles nieder.

Die Optik machts aus

Wer nur Krokodile um sich herum sieht, fühlt sich bedroht. Sind es Nilpferde, denen man gegenübersteht, verändert das die Optik: Sie sind zwar gross, wollen einem aber nichts Böses. Sie ticken jedoch aus, wenn sie sich bedroht fühlen.

Um Schlammschlachten zu vermeiden, sei die Unterscheidung zwischen Krokodilen und Nilpferden sehr wichtig, schreibt Will. Der Typ Krokodil verfolgt ein Ziel, will Macht und ändert seine Strategie, wenn er nicht mehr weiterkommt. Der Typ Nilpferd hingegen weiss gar nicht, was er will. Er legt aber Wert auf Statussymbole. Misserfolge und Kritik machen ihn sturer, als er sowieso schon ist.

Ein Nilpferd soll man nie angreifen.

Emotionen hier, innere Distanz dort

Es hängt nun also davon ab, ob man es in einem Streit mit einem Nilpferd oder einem Krokodil zu tun hat. Meist seien es Nilpferde, verrät Will. Das ist ja schon einmal eine Erleichterung. Sein Credo heisst Emotionsmanagement. Sein Tipp: Ein Nilpferd soll man nie angreifen. Oft helfen Aufmerksamkeit und Anerkennung.

Für den Fall, dass es doch einmal ein Krokodil ist, stellt Will eine längere Checkliste bereit. Unter anderem helfen Analyse, Fakten und innere Distanz. Kontraproduktiv ist, sich zu rechtfertigen. Darin sieht ein Krokodil nämlich nur eines: Schwäche.

Autor
Christoph Aebischer

Datum

22.01.2025

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