Über das Lernen nachdenken
Fabian Hug, Primarlehrer im Zyklus 2 in Neuenhof (AG) und Projektmitarbeiter im Projekt «FORAS:Q» (Forschung zur ausserschulischen Unterrichtsqualität) am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Zürich, findet es wichtig zu reflektieren: «Ich leite meine Schülerinnen und Schüler an, über ihr Lernen nachzudenken, um so potenzielle Hürden zu identifizieren und zu überwinden.» Er weiss: Das Nachdenken über das Lernen ist keine vergeudete Zeit. Die Lernforschung belegt, dass die Verarbeitungstiefe des Gelernten zentral ist: Je mehr es uns gelingt, das Gelernte wirklich zu verstehen, desto länger bleibt es im Gedächtnis. Dazu gehört, mit allen «Sinnesmodalitäten» zu lernen, wie Lerncoach Grolimund festhält: Sich innere Bilder machen, in eigenen Worten wiedergeben, was man gelesen hat und Querverbindungen zum Lernstoff suchen.
Die Sache mit der Motivation
Doch es ist nicht immer einfach, Motivation für eine ungeliebte Aufgabe aufzubringen. Wie gehen Lehrpersonen damit um? Fabian Hug ist der Meinung, dass es für ihn als Lehrer nicht möglich ist, Motivation in seinen Schülerinnen und Schülern zu erzeugen: «Nur sie selbst können sich motivieren. Allerdings bin ich überzeugt davon, dass die Voraussetzungen, welche die Entstehung und Förderung von Motivation unterstützen können, durchaus beeinflussbar sind.» So bemühe er sich, seinen Schülerinnen und Schülern den Sinn hinter einem Thema zu erklären und Hinweise zu geben, wie sie das Gelernte später im Leben nutzen könnten, auch wenn dies nicht immer einfach sei.
«Unser Gehirn merkt sich alles, was neu ist, was mit Gefühlen verbunden und was uns persönlich wichtig ist.»
Hug arbeitet zudem so oft wie möglich mit anregenden Lernumgebungen, variiert Lehr- und Lernformen und bezieht häufig ausserschulische Lernorte, an denen authentische Begegnungen möglich sind, in den Unterricht mit ein. «Wenn meinen Schülerinnen und Schülern die Motivation fehlt, versuche ich, gemeinsam mit ihnen ihrem Frust auf den Grund zu gehen und sie anzuleiten, entweder die Situation oder ihre Einstellung dazu zu verändern.»
Fabian Grolimund und Stefanie Ritzler widmen dem Thema «Motivation» im Buch «Clever lernen» ein eigenes Kapitel. Sie resümieren, dass Schülerinnen und Schüler sich fragen sollten, inwiefern der Lernstoff persönlich relevant ist. Denn: «Unser Gehirn merkt sich alles, was neu ist, was mit Gefühlen verbunden ist und was uns persönlich wichtig ist.»