9 Methoden

Von Spielkarten bis Streichhölzer: So gelingt die Gruppeneinteilung

Wer Schulklassen in Gruppen einteilen muss, kennt das Problem: Je nach Aufgabenstellung braucht es eine andere Vorgehensweise. Hier werden neun gängige Methoden mit ihren Vor- und Nachteilen präsentiert.

Eine Hand neben einem Haufen Streichhölzer.
Das Ziehen von Streichhölzern bietet sich etwa an, um eine Gruppe in unerwartete Paarkonstellationen zu unterteilen. Foto: iStock/Avdeev_80

Ob im Turnunterricht oder bei Gruppenarbeiten: Das Einteilen von Schülerinnen und Schülern in kleinere Grüppchen kann schwierig werden. Manche blasen Trübsal, weil sie zum Beispiel nicht mit dem besten Freund zusammenspannen können. Andere finden die Zusammensetzung der Teams unfair, weil sie kräftemässig unausgeglichen sind. Und wieder andere sind frustriert, weil sie als letzte Person ausgewählt wurden – der Selbstwert leidet.

Wer eine grössere Gruppe in mehrere kleinere Gruppen unterteilt, kann vieles falsch machen. Dabei gibt es zuerst eine grundsätzliche Unterscheidung zu treffen: zwischen freiwilliger und zufälliger Gruppeneinteilung. Die freiwillige Methode sei für die Teilnehmenden oftmals die angenehmste, schreiben Jana Brehmer und Sebastian Becker von der Universität Göttingen in ihrem Papier «Gruppeneinteilung ... mit abwechslungsreichen Methoden». Denn die Gruppenmitglieder fühlen sich wohl untereinander. Diese Methode eignet sich daher besonders, wenn etwas Persönliches besprochen werden soll. Auch sensible Inhalte wie etwa der Aufklärungsunterricht werden deshalb bestenfalls in selbst gewählten Gruppen durchgeführt.

Die zufällige Gruppeneinteilung sollte als normal empfunden werden.

Das Problem dabei sei jedoch, dass sich bei verschiedenen Aufträgen auf diese Weise wohl immer wieder dieselben Zusammensetzungen ergeben würden. So werde das soziale Lernen nicht gefördert. Dabei geht es gemäss Lehrplan 21 darum, dass Kinder unter anderem Kompetenzen wie Selbstreflexion, Selbständigkeit, Eigenständigkeit, Kooperationsfähigkeit und Konfliktfähigkeit erlangen.

Hier liegt auch die Stärke der zufälligen Einteilung von Gruppen. So lernen die Teilnehmenden mit anderen zusammenzuarbeiten und bereits etablierte Gruppen werden aufgesplittet. Brehmer und Becker verweisen aber darauf, dass es besonders bei jüngeren Teilnehmenden zu Irritationen kommen kann, wenn eine Gruppe zufällig erstellt wird. «Daher sollten sie es so früh wie möglich lernen, damit diese Art der Gruppeneinteilung als normal empfunden wird.»

BILDUNG SCHWEIZ hat die besten Methoden zur zufälligen Einteilung von Gruppen zusammengetragen und zeigt Vor- und Nachteile auf.

9 Methoden zur zufälligen Gruppeneinteilung

1. Der Klassiker

Die schnellste Möglichkeit, Gruppen einzuteilen, ist das Nummerieren. «Wir zählen abwechslungsweise auf zwei», ist eine Ansage, die wohl alle noch aus dem Sportunterricht kennen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Mit dieser Methode benötigt man kein Material. Nachteilig ist, dass möglicherweise ungleich starke Teams resultieren. Wird die Methode zudem immer wieder angewandt, stehen jene Personen, die gerne zusammen im Team sein möchten, wohl von Beginn weg in einer Zweierreihe da, wenn der Unterricht losgeht.

2. Der Oberflächliche

Alle, die blondes Haar haben, gehören zu Team A und alle Dunkelhaarigen sind Teil von Team B. Wer auf diese Weise Gruppen erstellt, kann auf viele oberflächliche Merkmale aller Teilnehmenden zurückgreifen, wie zum Beispiel Anfangsbuchstabe des Namens oder Schuhgrösse. Auch hier besteht die Möglichkeit, dass die Zusammensetzung der Gruppen unfair ist, was die Leistung angeht. Jedoch lässt sich mit den Merkmalen, die man wählt, ein wenig steuern, welche Personen zusammen eine Einheit bilden sollen.

3. Der Zufallsgenerator

Bei der einen Hälfte der Streichhölzer fehlt der bunte Zündkopf, bei der anderen nicht. Die Teamleitung hält die Streichhölzer nun so in die Luft, dass alle gleich aussehen. Anschliessend soll jedes Mitglied der Gruppe ein Streichholz ziehen. Jene mit Zündkopf sind in einem Team, die andere Gruppe besteht aus jenen, die keinen Zündkopf an ihrem Streichholz vorgefunden haben. Da diese Art von Gruppeneinteilung zufällig erfolgt, hat die Spielleitung keine Macht darüber, wie ausgeglichen die Gruppen hinsichtlich Stärken und Schwächen sein werden.

4. Das Wortpaar

Die Leitung der Gruppe verteilt Zettel, auf denen Wörter oder Teilsätze stehen. Jeweils zwei dieser Zettel passen zueinander. Beispielsweise «Liebes» und «Kummer» oder «Herz» sowie «Schmerz». Anstelle von Wortpaaren kann man auch auf Teile von Sprichworten oder Redewendungen zurückgreifen: «Was ich nicht weiss» und «Macht mich nicht heiss». Jene Personen, welche die zusammengehörenden Zettel gezogen haben, bilden ein Team. Der Vorteil: Bei Gruppen, die sich noch nicht so gut kennen, kommt man bereits bei der Suche nach der Partnerin oder dem Partner mit anderen ins Gespräch. Das lockert die Stimmung.

5. Der Verworrene

Man hält eine bestimmte Anzahl Fäden so in der Hand, dass nur die jeweiligen Enden zu sehen sind. Nun muss sich jedes Gruppenmitglied für ein Fadenende entscheiden. Das Bündel Fäden wird nun losgelassen, woraufhin immer zwei Personen denselben Faden in den Händen halten. Diese beiden Personen bilden schliesslich ein Team. Auch diese Methode lockert die Stimmung auf, weil womöglich noch Knöpfe im Faden gelöst werden müssen, um herauszufinden, wer mit wem im Team ist.

6. Die Geburtstagskinder

Die Teilnehmenden sollen sich in einer Reihe aufstellen. In der einen Ecke stehen jene, die im Januar zur Welt gekommen sind und in der anderen Ecke platzieren sich die Dezember-Kinder. Die Reihenfolge dazwischen von Februar bis November sollen die Gruppenteilnehmenden unter sich ausmachen. Diese Methode erfordert, dass man sich untereinander austauscht und sich sogar ein wenig kennenlernt. Ist die Reihe erstellt, kann die Gruppenleitung dank Durchzählen beliebig grosse Gruppen erstellen.

7. Die persönliche Info

Alle Teilnehmenden überlegen sich, wohin sie am liebsten in die Ferien reisen. Der Anfangsbuchstabe der Antwort bestimmt den Platz, den die jeweilige Person in der Reihe einnimmt. Natürlich kann auch eine andere persönliche Frage gestellt werden, von der Lieblingssportart bis hin zum Lieblingsfilm. Mit dieser Information lernen die Teilnehmenden etwas über einander – das Eis ist gebrochen. Anschliessend wird die Reihe anhand von Durchzählen in beliebig grosse Gruppen unterteilt.

8. Das Tier

Mittels Zettel wird den Teilnehmenden ein Tier zugeteilt. Die Anzahl Tiere stimmt mit der Anzahl Gruppen überein, die gebildet werden sollen. Anschliessend bewegen sich die Personen so durch den Raum, wie es das Tier tun würde. Dabei dürfen auch Geräusche eingesetzt werden. Dieselben Tiere sollen sich finden und zusammenschliessen. Da die Bewegung an sich eine grosse Rolle spielt bei dieser Methode, wirkt sie auch aktivierend auf die Teilnehmenden. Eine angeregte Gruppenarbeit wird folgen.

9. Das Kartenspiel

Sehr simpel, aber effektiv ist diese Gruppenzuteilung. Hierfür braucht man lediglich einen der Gruppengrösse angepassten Stapel Spielkarten. Alle Teilnehmenden ziehen eine Karte und werden so beliebig gruppiert. Etwa jene, die rot gezogen haben, gegen jene, die schwarz gezogen haben.

Oder es kommen jene zusammen, die Ecke beziehungsweise Herz, Schaufel oder Kreuz hatten. Möglich ist auch, dass diejenigen in einer Gruppe sind, die dieselbe Zahl gezogen haben. Diese Methode kann verwendet werden, wenn es schnell gehen muss.

Autor
Alex Rudolf

Datum

11.12.2024

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