Wird in der Schule zu wenig gespielt?
ANDREA EICHMÜLLER: Leider. Wir entziehen damit den Kindern etwas, das essenziell ist. Spielen ist nämlich keineswegs kindlich. Wir Erwachsenen verbringen auch viel Zeit damit – im Sport, in der Musik oder auch wenn wir beim Lesen oder im Kino in gespielte Geschichten eintauchen. Spielen steht für Kreativität, Freiheit, Gesundheit und Ausdruck. Spielen ist zudem ein starker Motor für das Lernen. Es ist also Zeit, den Spieltrieb der Kinder nicht als Störfaktor, sondern als Superkraft zu sehen.
Wo sollte das Spiel im Unterricht noch ausgebaut werden?
Neben dem freien Spiel bieten Spiel- und Lernprojekte zu spezifischen Themen eine grosse Chance für Kinder. Hilfreich für das Spiel im Unterricht sind sogenannte Wunsch-Lernorte: Die Lehrpersonen wählen und gestalten gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern Orte, an denen sie gerne spielen, lernen, forschen oder etwas herstellen möchten. Wenn Kinder mitreden und mitgestalten dürfen, entsteht echte Motivation. So erleben sie sich als selbstwirksam – das stärkt ihr Selbstvertrauen und fördert den Lernerfolg.
