Wer beim Anblick eines Roboters ein gewisses Unwohlsein verspürt, nimmt sich am besten die Kinder der Primarschule Aeugst am Albis (ZH) zum Vorbild. Für die Schülerinnen und Schüler, die sich einmal wöchentlich zum gemeinsamen Robotikkurs treffen, ist die technologisierte Welt eine Selbstverständlichkeit.
Die intensive Auseinandersetzung mit technischen und digitalen Herausforderungen lässt alles weniger bedrohlich erscheinen. Eine Epoche vor Apps mit künstlicher Intelligenz und autonomen Robotern ist diesen Kindern ganz und gar unbekannt. Ihr Umgang mit den neuen Werkzeugen ist dementsprechend unbekümmert.
Wachsendes Interesse an Robotik
In Aeugst üben nun ein paar clevere Jungs für einen besonderen Anlass: das Finale der World Robot Olympiad (WRO), die im November in Singapur stattfindet. Die Schüler haben schon einen beachtlichen Weg zurückgelegt: Zuerst mussten die in Zweier – und Dreiergruppen antretenden Kinder einen schulinternen Wettkampf gewinnen. Es folgte die Regionalmeisterschaft Säuliamt, die in Aeugst am Albis stattfand. Als auch diese Hürde genommen war, wartete als vorläufiger Höhepunkt die Schweizer Meisterschaft auf sie.
Jedes Team wird von einer Begleitperson umsorgt. Unterrichtet jedoch werden die Kinder von Stephanie Betschart. Die innovative Lehrerin hat die Robotikkurse vor sechs Jahren eingeführt und damit zunehmend das Interesse der Schülerinnen und Schüler geweckt. «Anfangs haben sich viel weniger Kinder für die Kurse interessiert», sagt Betschart. «Mittlerweile ist der Andrang so gross, dass wir intern aussieben müssen.»
Lego, aber kein Kinderspiel
Auch das Alter der Teilnehmenden hat sich verändert. Zu Beginn meldeten sich Fünft- und Sechstklässler an, mittlerweile sind schon Kinder der Unterstufe mit dabei. Dafür musste Stephanie Betschart die Kursinhalte anpassen. «Man sollte die Kleinen nicht überfordern, denn in diesen Kursen geht es um mehr, als nur Legos zusammenzubauen», betont sie. Es werde zwar mit Legos gearbeitet, aber dabei werde auch programmiert.
In der Schweiz bietet der Verein WRO Schweiz darum für interessierte Lehrpersonen und Coaches entsprechende Kurse zu Robotik an. Diese sollen Berührungsängste mit dem Thema abbauen und Grundlagen mit einem Set für Lego-Robotik vermitteln. Aber was hat Lego mit Robotern zu tun, und seit wann ist Roboterbauen eine olympische Disziplin?
Knobeln mit Robotern
Der Robotikwettbewerb ist international etabliert. Das zeigen die Anmeldungen: 365 Teams aus 73 Ländern nehmen am Weltfinale teil. Die Gruppen treten in verschiedenen Alters- und Schwierigkeitsstufen gegeneinander an. Jüngere Schülerinnen und Schüler messen sich in den Kategorien Elementary oder Junior. Ziel aller Kategorien ist es, mit Lego-Robotern verschiedene Aufgaben zu lösen. Diese erfordern technisches Geschick genauso wie Teamarbeit und kreative Problemlösung.
Auf der Stufe Elementary sieht das wie folgt aus: Die Gruppen erhalten eine Spielfeldmatte und bauen mit den beiliegenden Legos die Spielfiguren, die je nach Aufgabenstellung alljährlich wechseln. Auf dem Spielfeld sind verschiedene Missionen markiert. Zum Beispiel müssen Figuren bewegt, Bausteine sortiert oder Objekte an einen bestimmten Ort transportiert werden. Um diese Aufgaben erfüllen zu können, müssen die Kinder den passenden Roboter entwerfen. Sämtliche Einzelteile für die Aufgaben sind in einer beiliegenden Kiste enthalten.

