Die ausufernde Digitalisierung nahezu aller Lebensbereiche – auch der Schule – entpuppt sich mehr und mehr als ein Übel, das unkontrolliert wächst. Dieses krampfhafte Arbeiten am «Puls der Zeit» kann in die Irre führen. Als Beispiel: Im Silicon Valley, Hochburg der weltumspannenden Digitalisierung, sind viele Eltern in der Computerbranche tätig. Die Mehrzahl schickt ihre Kinder nicht in staatliche Schulen. Ausgerechnet in dieser Gegend florieren seit Jahren alternative Schulen wie etwa die Rudolf Steiner Schulen.
Diese Menschen, die ihre Arbeitskraft in die Entwicklung digitaler Systeme stecken, legen grossen Wert darauf, dass ihre eigenen Kinder bis zur Vollendung ihres 12. oder gar 14. Lebensjahres vom Kontakt mit digitalen Geräten bewahrt bleiben. Wenn man sich nach ihren Motiven erkundigt, erhält man Antworten wie: Das Gefahrenpotenzial (Sucht) übersteigt den pädagogischen Nutzen. Oder: Das zu frühe Eintauchen in diese künstliche Welt entfernt die Kinder vom unmittelbaren Leben. Oder: Kinder lernen, wenn sie sich körperlich bewegen, nicht wenn sie sitzend einen Bildschirm anstarren. Diese Aussagen sind aufgrund unzähliger Untersuchungen weltweit längst belegt. Erste Länder haben der unseligen Entwicklung auch schon den Rücken zugekehrt. Warum hören wir nicht auf sie?
Daniel Wirz, Zug