Tools für die virtuelle Zusammenarbeit wie MS-Teams oder Escola sind an vielen Schulen im Einsatz. Oft in Ergänzung zu Mail, diversen Chat-Apps und Sharing-Plattformen wie zum Beispiel Sharepoint. Die Vernetzung soll Lehrerinnen und Lehrer bei ihrer Arbeit unterstützen. Wie haben diese Apps also die Zusammenarbeit im Lehrteam verändert?
Wer teilt, hat mehr zum Lehren
Im Schulalltag sind oft die sogenannten Picts am Puls des digitalen Wahnsinns. Sie unterstützen ihr Kollegium sowie die Schülerinnen und Schüler bei diversen technischen Problemen. Sie geben Tipps, erklären Computerprogramme oder helfen, wenn das Tablet spinnt. All diese Anliegen bescheren den Picts einen grossen Aufwand.
Doch obwohl sie viel Unterstützungsarbeit leisten müssen, sehen sie die Chancen im Wandel. «Grundsätzlich wird die Zusammenarbeit dank digitaler Tools einfacher», weiss Andreas Bänninger. Er begleitet seit fünf Jahren als Picts seine Kolleginnen und Kollegen der Schulen Bellach, Lommiswil und Selzach im Kanton Solothurn.
«Die Leute sind motiviert, mehr zu teilen und sich gegenseitig auszuhelfen.»
Bänninger betont die Vorteile einer gemeinsamen Datenablage und kürzerer Kommunikationswege. Richtig genutzt erleichtern diese die Umsetzung gemeinsamer Projekte. Die Möglichkeiten werden auch genutzt. Dokumente, die bisher jeder und jede selbst erarbeiten und aktualisieren musste, werden grosszügiger geteilt und häufiger genutzt, wie Connie Stalder feststellt. Sie macht den pädagogischen ICT-Support, kurz Picts, im zürcherischen Egg. Als Picts sieht sie, wie sich die Zusammenarbeit im Lehrteam weiterentwickelt hat: «Mich freut, wie motiviert die Leute sind, mehr zu teilen und sich gegenseitig auszuhelfen.»
Mail und Chat sind nicht dasselbe
Vieles hängt jedoch immer noch vom Interesse und den technischen Kenntnissen der einzelnen Lehrpersonen ab. Der Wandel, den die Technologie verspricht, gestaltet sich entsprechend langsam. Stalder begleitet die Veränderungen an ihrer Schule seit 2019. «Es braucht viel Zeit und viele Inputs, bis sich jeweils ein Tool etabliert», sagt sie. Sie beobachtet aber auch Routinen, die sich bewährt und Einzug in die Teamkultur gefunden haben. Zum Beispiel im Umgang mit Chats und Mail: «Chats werden eher für kurzfristige Anliegen verwendet und längerfristige Anfragen kommen eher per Mail.»
Es habe sich unterdessen bei den Lehrerinnen und Lehrern auch ein stärkeres Bewusstsein für den Datenschutz der verschiedenen Kanäle entwickelt. Bänninger und Stalder berichten über ähnliche Erfahrungen. Sie selbst sind mit den neuen Anwendungen vertraut und können diese gezielt einsetzen. Gleichzeitig sind weniger versierte Lehrkräfte von den vielen Möglichkeiten und der Technik selbst überfordert. «Die Kommunikation über verschiedene Kanäle wie Mail, Teamchats und Messenger-Dienste ist für viele eine Belastung», berichtet Stalder.