Am Anfang des Projekts «Lernende bauen Zukunft» stand ein Gespräch zwischen einer Lehrerin und einem Handwerker, dem Bauunternehmer Thomas Bolliger. In seiner Erinnerung verlief das etwa so: «Du, ich habe eine Kebabbude gekauft, könntest du mir etwas Material für die Fassade geben», fragte ihn eine Lehrerin vom Schulhaus Gräfler in Schaffhausen. «Wir möchten einen Pausenkiosk daraus machen.» Bollinger, Inhaber eines grossen Betriebs in den Bereichen Gebäudetechnik und Gebäudehülle. wandte ein: «Eine Fassade alleine genügt nicht, du brauchst noch eine Malerin, einen Spengler, eine Elektrikerin, einen Glaser ...».
Während er aufzählte, kam ihm eine Idee: Daraus liesse sich doch ein Projekt machen. Man müsste Lernende unterschiedlicher Berufe und Firmen zusammensuchen. Sie könnten dann selbstständig diesen Pausenkiosk projektieren und bauen.
Und so wurde es dann auch gemacht. Das gemeinsame Werk von Lernenden mit punktueller Mithilfe von Schülerinnen und Schülern wurde ein Erfolg. Es war ein Motivationsschub für die Lernenden und ein Eins-zu-eins-Einblick in verschiedene Bauberufe für die Jugendlichen der Schule.
Aktuell beteiligen sich 14 Firmen
Um das Pilotprojekt weiterzuentwickeln, wurde der Verein «Gemeinsam gegen den Fachkräftemangel» gegründet. Inzwischen engagieren sich 14 verschiedene Firmen für das Projekt. Alle Firmen stellen die Arbeitsleistung der Lernenden und deren Betreuung kostenlos zur Verfügung, nur das Material muss vom Bauherren übernommen werden.
«Wir wollen unsere Lernenden motivieren, indem sie selber Verantwortung übernehmen und Erfahrungen sammeln können.»
Die Projekte, die beispielsweise Schulen eingeben, werden vom Projektteam des Vereins ausgewählt und dann Lernenden aus je einem Bauberuf zur Projektierung und Ausführung übertragen. Die Ausbildenden stehen den Lernenden unterstützend und beratend zur Seite. Inzwischen sind neben dem Pausenkiosk, ein Spielgeräteschopf in der Schule Beringen und ein Umbau in der Schule Thayngen entstanden.
«Wir wollen unsere Lernenden motivieren, indem sie selber Verantwortung übernehmen und Erfahrungen sammeln können», sagt Bollinger. Den Schülerinnen und Schülern wiederum zeigt der direkte Kontakt, dass Bauberufe cool sind, ist Bollinger überzeugt. Sie ziehen danach vielleicht sogar eine Schnupperlehre oder Lehre in Betracht», folgert Bollinger. In den letzten Jahren sei mit dem Projekt ein sehr gutes Netzwerk mit Schulen und Lehrpersonen entstanden. Das bringe die Bauberufe näher zur Schule.